
Woran wir Menschen glauben …
Religion: Alles, was uns heilig ist
Unter dem Begriff Religion wird eine Vielzahl von Weltanschauungen zusammengefasst. Grundlage jeder Religion ist der Glaube an eine übernatürliche (“transzendente”) Sphäre oder Wesenheit. Diese Wesenheit nennt man Gott. Es ist umstritten, ob Religionen “wahr” sind, das heißt, ob die von ihnen angenommenen Gottheiten wirklich existieren.
Polytheistische und monotheistische Religion
Die größten Glaubensgemeinschaften nennt man Weltreligionen. Es gibt polytheistische Religionen, die eine Vielzahl von Göttern verehren, so etwa im Hinduismus oder historisch in der griechischen und römischen Religion. Monotheistische Religionen glauben nur an einen einzigen Gott. Zu ihnen gehören das Christentum, das Judentum und der Islam. Diese drei werden auch “abrahamitische” Religionen genannt, da in ihnen der israelitische Stammvater Abraham eine wichtige Rolle spielt.
Abrahamitische Religionen

Christentum
Jesus von Nazareth wurde von seinen Anhängern als der im alten Testament angekündigte Messias betrachtet und verehrt. Von den römischen Machthabern in Jerusalem wurde er zum Tode verurteilt und gekreuzigt. Christen glauben, dass es Jesus wirklich gab, an seine göttliche Herkunft und auch an seine Auferstehung.

Judentum
Das Judentum stellt die älteste abrahamitische Weltreligion dar. Seine Geschichte umspannt drei Jahrtausende. Grundlage der jüdischen Eingottlehre ist der Glaube an den israelitischen Gott Jahwe, wie er in den fünf Büchern Mose in der Tora überliefert ist. Das Judentum ist weltweit verbreitet, zählt aber lediglich rund 13 Mio. Anhänger.

Islam
Abrahams Sohn Ismael soll einer der Vorfahren des Propheten Mohammed sein. Der um das Jahr 570 in Mekka geborene Mohammed wurde im Alter von 40 Jahren vom Engel Gabriel zum Propheten “berufen”. Die wörtliche Offenbarung Gottes (Allahs) wurde im Koran in 114 Kapiteln (Suren) verschriftlicht und seitdem überliefert. Das Fundament der islamischen Praxis bilden die „fünf Säulen“.
Hinduismus und Buddhismus

Hinduismus
Rund eine Milliarde Anhänger (Hindus) glauben an eine komplexe Vielfalt unterschiedlicher Gottheiten und spiritueller Strömungen. Zu den wichtigsten gehören Brahma (Erschaffer der Welt), Vishnu (Erhalter der Welt), Shiva (Zerstörer der Welt) und die weibliche Urkraft Shakti. Hinduistische Strömungen reichen bis in die Steinzeit zurück. Mit den “Veden” entstanden ab 1750 v. Chr. heilige Schriften.

Buddhismus
Siddharta Gautama lebte wahrscheinlich im 4. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien. Seine Lehren beruhen nicht auf der Überzeugung von einem allmächtigen Schöpfergott (Theismus), sondern auf vier “edlen Wahrheiten”. In deren Zentrum steht das Leiden und die Befreiung des Menschen. Als ein “Erwachter” führte er forthin den Ehrentitel des “Buddha”. Rund 450 Mio. Menschen glauben an seine Lehren.
Religionskritik, Agnostizismus und Atheismus
Längst nicht alle Menschen glauben an Gott. In Deutschland stellen die Konfessionslosen mittlerweile sogar die größte Bevölkerungsgruppe dar. Kritik begleitet religiöse Überzeugungen und Systeme seit Jahrtausenden – oft ausgehend von anderen Religionen mit Absolutheitsanspruch.
Der Agnostizismus vertritt den Standpunkt, der Mensch könne keine Erkenntnis darüber gewinnen, ob eine göttliche Macht existiert oder nicht. Atheisten hingegen argumentieren, dass es nicht genügend Belege für die Annahme eines übernatürlichen Wesens gibt und schließen daraus auf die Nicht-Existenz Gottes. Ebenso bestreitet der Atheismus die Notwendigkeit religiöser Überzeugung für die Grundlegung der Moral/Ethik.
„Das ethische Verhalten des Menschen ist wirksam auf Mitgefühl, Erziehung und soziale Bindung zu gründen und bedarf keiner religiösen Grundlage. Es stünde traurig um die Menschen, wenn sie durch Furcht vor Strafe und Hoffnung auf Belohnung nach dem Tode gebändigt werden müssten.“
Albert Einstein [Religion und Wissenschaft, 1930]