Mormonen und ihre Regeln – vom Engel Mormon und magischer Unterwäsche

Mormonen und ihre Regeln – wann immer man denkt, die Religionen hätten schon genug Leid und Schwachsinn in der Welt verbreitet … es geht immer noch schlimmer, noch absurder, noch dämlicher.

Das Mormonentum stellt sich mit seinen lachhaften, von einem verurteilten Betrüger als Propheten begründeten Glaubensgrundsätzen so unfreiwillig komisch dar, dass die Messlatte für Absurdität und Dummheit selbst für christliche Verhältnisse ungewöhnlich hoch scheint.

Hier reisen Israeliten im 6. Jahrhundert vor Christus mit ihrem Anführer “Lehi” nach Amerika, hier geht es um goldene Platten, die außer Smith selbst nie jemand zu Gesicht bekam, hier erscheint ein Engel namens “Moroni” – es ist zum Kugeln.

Jesus in Amerika (Mormonen)
Es gibt Gemälde von Jesus Erscheinen in Amerika

Was sind Mormonen? Wo kommen sie her?

Nichtsdestotrotz nehmen Menschen das ernst! Mormonen sind Mitglieder der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints), auch bekannt als die Mormonenkirche.

Die Kirche wurde 1830 in den USA von Joseph Smith gegründet und hat ihren Hauptsitz in Salt Lake City, Utah. Die Mormonen glauben an Jesus Christus und betrachten das Buch Mormon als ein weiteres Testament Jesu Christi neben der Bibel.

Das Buch Mormon: Ein weiterer Zeuge für Jesus Christus
Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen: Das Banner der Wahrheit: 1815–1846
Heilige: Die Geschichte der Kirche Jesu Christi in den Letzten Tagen, Band 2: Keine unheilige Hand, 1846–1893

Neben dem „Buch Mormon“ gibt es noch mehr heilige Mormonen-Schriften

Was machen Mormonen in Deutschland? 

In Deutschland gibt es seit über 160 Jahren eine aktive mormonische Gemeinde. Die ersten Missionare kamen 1843 nach Hamburg und seitdem hat sich die Kirche in Deutschland und anderen europäischen Ländern weiter ausgebreitet. Die Mormonen haben in Deutschland zahlreiche Gemeinden und betreiben mehrere Tempel, einschließlich des Frankfurter Tempels, der 1987 errichtet wurde.

In Deutschland beteiligen sich Mormonen an einer Vielzahl von Aktivitäten, wie z. B. der Jugendarbeit, karitativen Projekten und der Missionierung. Sicher sind euch auch schonmal relativ junge amerikanische Menschen an irgendeinem Bahnhof begegnet (mit kleinen schwarzen Schildern am Revers). Die werden zum „Missionieren“ (eine der Mormonen-Regeln) von Utah nach Ostberlin geschickt und können einem eigentlich nur noch leid tun.

Die Kirche hat auch ein großes Genealogiezentrum in Frankfurt, wo Mitglieder und Nichtmitglieder ihre Familiengeschichte erforschen können.

Der erste Mormone: Wer war Joseph Smith?

Joseph Smith Jr. wurde am 23. Dezember 1805 in Sharon, Vermont, USA, geboren. Er war das dritte Kind von Lucy und Joseph Smith Sr. und wuchs in einer armen Familie auf. Als junger Mann hatte Smith eine Vision von Gott und Jesus Christus, die ihn dazu aufriefen, eine neue Kirche zu gründen. Im Jahr 1830 gründete Smith die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, auch bekannt als die Mormonenkirche.

Mormonen Regeln
Mormonentum-Gründer Joseph Smith (Daguerrotypie, vermutlich 1844)

Im Laufe seines Lebens behauptete Smith, von Gott weitere Offenbarungen und Visionen erhalten zu haben, die in den heiligen Schriften der Kirche, dem Buch Mormon und der Doctrine and Covenants, niedergeschrieben wurden.

Er führte die Mormonen auf eine gefährliche Reise von New York nach Nauvoo, Illinois, wo er die Stadt als einen Ort des Friedens und des Fortschritts aufbaute. Unter seiner Führung erlebte die Mormonenkirche ein schnelles Wachstum, aber es gab auch Kontroversen und Konflikte mit anderen religiösen Gruppen und mit der Regierung.

Smith wurde unter anderem wegen Hochverrats angeklagt und saß deswegen ein halbes Jahr im Gefängnis (1839-44). Nach seiner Haft kandidierte er als Präsident der Vereinigten Staaten. Im selben Jahr (1844) ließ er als Bürgermeister der von ihm persönlich gegründeten Stadt Nauvoo (Illinois) die Druckerpresse einer Zeitung zerstören, weil diese seine polygame Lebensweise kritisierte.

Als er für diesen Angriff auf die Pressefreiheit im Gefängnis von Carthage, Illinois, in U-Haft saß, wurde das Gefängnis von einem Lynchmob attackiert. Smith starb im Kugelhagel – gemeinsam mit seinem Bruder Hyrum. Sein Tod führte zu einer Krise in der Kirche und zu einer Spaltung, die zur Bildung verschiedener mormonischer Gruppen führte. Ein Klassiker! 

Joseph Smith wird von vielen Mormonen als ein Prophet und Visionär verehrt, der die Kirche auf ihrem Weg zur Wahrheit und zum ewigen Leben führte. Andere sehen in ihm einen religiösen Betrüger und Manipulator.

Christopher Hitchens bezeichnete ihn als „talentierten Opportunisten (…), der – obgleich sein Text ziemlich ungeniert christliche Begriffe plagiierte – verkündete, er werde ,dieser Generation ein neuer Mohammed sein’“.

Im März 1826 verurteilte ein Gericht in Bainbridge, New York, einen einundzwanzigjährigen Mann wegen „Unruhestiftung und Hochstapelei“. Danach hätten wir eigentlich nie wieder von Joseph Smith hören sollen, der während der Verhandlung gestand, seine Mitbürger arglistig getäuscht zu haben, als er abstruse Schatzsuchen organisiert und behauptet hatte, über dunkle beziehungsweise magische Kräfte zu verfügen. Stattdessen tauchte er vier Jahre später in den Lokalzeitungen (die man alle noch heute nachlesen kann) als Entdecker des „Buches Mormon“ wieder auf.

Hitchens: Betrügerisches Spiel mit der Offenbarung: Joseph Smith und die Mormonen

Sein Leben und sein Vermächtnis haben jedoch einen tiefen Einfluss auf die amerikanische Religion und Kultur ausgeübt und sind bis heute von entsprechend großer Bedeutung.

Was steht im „Buch Mormon“?

Das „Book of Mormon“ ist eine heilige Schrift der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, auch bekannt als die Mormonenkirche. Es wurde von Joseph Smith veröffentlicht und behauptet, eine Übersetzung eines antiken Schriftstücks zu sein, das auf goldenen Platten geschrieben wurde und von einem Engel namens Moroni aufbewahrt wurde.

Das Buch erzählt die Geschichte einer Gruppe von Israeliten, die im 6. Jahrhundert v. Chr. nach Amerika auswanderten und sich dort niederließen. Sie wurden von einem Propheten namens Lehi angeführt und glaubten an Jesus Christus, obwohl er erst 600 Jahre später auf die Erde kommen würde. Das Buch enthält viele religiöse Lehren und Geschichten über die Abenteuer und Kämpfe der Israeliten in Amerika.

Mormonen Regeln
Der Engel Moroni

Das „Book of Mormon“ ist eine wichtige Schrift für die Mormonenkirche und wird von ihren Mitgliedern als eine weitere Quelle der Offenbarung und des Glaubens neben der Bibel angesehen. Es hat jedoch auch Kritik und Kontroversen hervorgerufen, da es keine Beweise für die Existenz der goldenen Platten oder der Geschichte der Israeliten in Amerika gibt.

Mormonen Regeln
Auszug aus dem „Buch Mormon“

Insgesamt ist das „Book of Mormon“ ein einzigartiges und faszinierendes Werk der religiösen Literatur, das einen wichtigen Platz in der mormonischen Tradition und Kultur einnimmt.

Welche Regeln gelten für Mormonen?

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, auch bekannt als die Mormonenkirche, hat viele Regeln und Grundsätze, die von ihren Mitgliedern befolgt werden sollen. Hier sind einige der wichtigsten:

  1. Wort der Weisheit:
    Die Mormonen halten sich an den Wort der Weisheit genannten Ernährungs- und Gesundheitskodex, der u.a. Alkohol, Tabak, Kaffee, schwarzen Tee, Drogen, sowie übermäßigen Konsum von Fleisch und Fett verbietet.
  2. Kein Sex vor der Ehe:
    Mormonen betrachten Sex als eine heilige Handlung, die ausschließlich innerhalb einer Ehe zwischen einem Mann und einer Frau stattfinden sollte.
  3. Wöchentliche Kirchenbesuche:
    Jeden Sonntag besuchen Mormonen eine Versammlung, die als Sakramentstreffen bekannt ist. Hier wird das Abendmahl eingenommen und es finden Predigten und Gebete statt.
  4. Familiengeschichte:
    Die Mormonen glauben an die Bedeutung der Ahnenforschung und Genealogie, um eine Verbindung zu ihren Vorfahren herzustellen und den Glauben zu vertiefen.
  5. Tugendhaftes Leben:
    Mormonen sollen ein tugendhaftes Leben führen und Tugenden wie Ehrlichkeit, Fleiß und Bescheidenheit pflegen.
  6. Tithing:
    Die Mitglieder werden „ermutigt“, 10 Prozent ihres Einkommens als Spende an die Kirche zu zahlen.
  7. Missionierung:
    Die Mormonenkirche hat einen starken Fokus auf Missionierung und ermutigt ihre Mitglieder, ihre religiösen Überzeugungen zu teilen und andere für ihre Religionszugehörigkeit zu gewinnen.
  8. Kein Kaffee oder Tee:
    Der Konsum von Kaffee oder Tee ist für Mormonen verboten, da diese Getränke als suchterzeugend und körperlich schädlich angesehen werden.
  9. Keine sexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe:
    Sexuelle Aktivitäten außerhalb der Ehe sind für Mormonen unangemessen und widersprechen den religiösen Grundsätzen der Kirche.
  10. Familienzentrierter Glaube:
    Die Mormonen glauben, dass Familien eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen und legen daher großen Wert auf Familienaktivitäten, wie beispielsweise gemeinsame Mahlzeiten und Familienabende.

Diese Regeln und Grundsätze sind nicht nur für die Mitglieder der Mormonenkirche wichtig, sondern auch für die Gemeinschaften, in denen sie leben. Die Mormonen sind bestrebt, ein tugendhaftes Leben zu führen und durch ihr Beispiel anderen zu dienen.

Allerdings führen die Mormonen-Regeln auch zu teils äußerst fragwürdigen Ergebnissen: So sind sie überzeugt von der „Totentaufe“. Hier werden bereits verstorbene Menschen nachträglich noch mormonisch getauft, damit auch sie ins Paradies eintreten können.

Jede Woche treffen sich die mormonischen Gemeinden zu besonderen Zeremonien in ihren Tempeln und erhalten dort ein bestimmtes Kontingent von Namen Hingeschiedener, die sie in ihre Kirche „hineinbeten“ sollen. 

Hitchens: Betrügerisches Spiel mit der Offenbarung: Joseph Smith und die Mormonen

Welche Regeln gelten für Mormonen und Unterwäsche?

Ein wichtiger Aspekt der Kleidung für Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, auch bekannt als die Mormonenkirche, ist die sogenannte „tempelwürdige Unterwäsche“, die auch als „Tempelgewänder“ oder „Mormonen-Unterwäsche“ bezeichnet wird. Diese Unterwäsche wird normalerweise nach einer besonderen Zeremonie in einem mormonischen Tempel getragen, die auch als die „Tempelweihe“ bekannt ist.

Es gibt keine spezifischen Regeln für das Tragen der tempelwürdigen Unterwäsche, sondern es ist eine persönliche Entscheidung für jeden Mormonen. Einige Mitglieder tragen die Unterwäsche jeden Tag, während andere sie nur zu besonderen Anlässen oder während der Tempelbesuche tragen.

Die tempelwürdige Unterwäsche soll für die Mitglieder der Mormonenkirche eine Erinnerung an ihre Verpflichtungen gegenüber Gott und an ihre persönlichen Gelübde sein. Sie soll auch symbolisieren, dass sie ein Leben in Würde und Reinheit führen sollten.

Die tempelwürdige Unterwäsche ist normalerweise ein Hemd und eine Hose oder Shorts, die aus weißen, atmungsaktiven Stoffen wie Baumwolle oder Polyester hergestellt sind. Das Hemd hat kurze Ärmel und ist länger als ein normales T-Shirt, während die Hose oder Shorts normalerweise bis zum Knie reicht.

In Bezug auf andere Kleidung haben Mormonen ähnliche Standards wie andere christliche Kirchen. Sie sollen bescheidene Kleidung tragen, die nicht zu freizügig oder provokativ ist. Zum Beispiel werden Shorts oder Röcke, die über das Knie hinausgehen, bevorzugt und es wird erwartet, dass Männer Hemden mit Ärmeln tragen.

Insgesamt haben die Regeln und Vorschriften bezüglich der Unterwäsche und der Kleidung bei den Mormonen einen starken religiösen und symbolischen Charakter und dienen dazu, die Mitglieder an ihre Verpflichtungen und Gelübde zu erinnern.

Was geschieht mit Mormonen nach dem Tod?

Die Auffassungen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, auch bekannt als die Mormonenkirche, über das Leben nach dem Tod sind eng mit ihrem Glauben an die ewige Familie verbunden. Die Kirche glaubt daran, dass jeder Mensch unsterblich ist und dass das Leben nach dem Tod eine Fortsetzung des irdischen Lebens ist.

Nach dem Tod glauben die Mormonen, dass die Seele in eine Geisterwelt geht, die in zwei Bereiche unterteilt ist: den Geistgefängnis und das Paradies. Die Geister, die im Geistgefängnis sind, haben die Möglichkeit, das Evangelium Jesu Christi kennenzulernen und anzunehmen, wenn sie es während ihres Lebens auf der Erde nicht getan haben. Diejenigen, die das Evangelium angenommen haben, gehen in das Paradies, während diejenigen, die es abgelehnt haben, im Geistgefängnis bleiben.

Die Mitglieder der Mormonenkirche glauben, dass nach dem Tod ein Gericht stattfindet, bei dem jeder Mensch gemäß seinen Taten auf der Erde beurteilt wird. Diejenigen, die ein gutes Leben geführt und das Evangelium Jesu Christi angenommen haben, können in die höchste Stufe des Himmels, die sogenannte „Celestial Kingdom“ aufsteigen. Diejenigen, die das Evangelium ablehnen oder ein schlechtes Leben führen, können in eine niedrigere Stufe des Himmels, das „Terrestrial Kingdom“ oder das „Telestial Kingdom“, kommen.

Totentaufe (stellvertretende Taufe)

Die Mormonen glauben auch an die Möglichkeit der Taufe für die Toten, die es ihren Vorfahren ermöglicht, das Evangelium Jesu Christi anzunehmen, auch wenn sie bereits gestorben sind (siehe oben). Diese Taufen können im Tempel durchgeführt werden, wo die Mitglieder auch für ihre Vorfahren Tempelzeremonien durchführen können, um sie in die ewige Familie aufzunehmen.

Dabei schrecken die mormonischen Täufer allerdings nicht vor einer Menge Torheiten zurück, sodass nicht nur ein regelrechter Wettbewerb bei der Totentaufe bekannter Persönlichkeiten (Gandhi, Dschingis Khan etc.) entstehen kann, sondern auch äußerst Geschmackloses. So tauften Mormonen unter anderem die im Holocaust ermordeten Juden Europas nachträglich.

Insgesamt glauben die Mormonen daran, dass das Leben nach dem Tod eine Fortsetzung des irdischen Lebens ist und dass die Menschen die Möglichkeit haben, das Evangelium Jesu Christi kennenzulernen und anzunehmen, auch wenn sie bereits gestorben sind. Der Glaube an die ewige Familie und an die Möglichkeit der Versöhnung und Errettung durch Christus steht im Zentrum ihres Glaubens.

Klingt ja alles ganz nett, wenn auch an den Haaren herbeigezogen. Aber Vorsicht: Das Mormonentum trägt auch sektenhafte Züge. Die wie in vielen Religionen meist unfreiwillige Zugehörigkeit kann für Betroffene mit sehr viel Leid und Unterdrückung verbunden sein.

Losing my Religion: Die Mormonen und ich
„Bemerkenswert … Hansens Text schildert eindrucksvoll den Existenzkampf einer lebensverändernden Reise. Wer sich für das Zusammenspiel von Religion und persönlicher Entscheidungsfreiheit interessiert, wird diese Memoiren so freimütig wie aufschlussreich finden.“ – BlueInk Review
Gefangene im Namen Gottes: Meine Flucht aus den Fängen einer Polygamistensekte
„Carolyn Blackmore wird in eine Polygamistensekte hineingeboren, in der Frauen keine Rechte haben. Da diese Gesellschaft mit ihren frauenverachtenden Strukturen von klein auf das Einzige ist, was sie kennt, stellt Carolyn sie niemals in Frage. Bis sie mit 18 dazu gezwungen wird, den 50-jährigen Merril Jessop zu heiraten.“

Der Leidensdruck in der sektenartigen Mormonenkirche kann enorm sein


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