Gott

Gott – das unergründliche Wesen

In Deutschland versteht man unter “Gott” zumeist den Gott der Bibel, Jahwe. Jahwe ist ein Schöpfergott, der seinen Anhänger*innen als Urheber der Welt gilt. Seine Existenz wird aus dem Alten Testament hergeleitet: Der Text entstand etwa ab dem 9. Jahrhundert vor Christus nach langer mündlicher Überlieferung.

Nahezu alle Kulturen der Welt haben den Glauben an ein übernatürliches Wirkprinzip oder eine übernatürliche Macht entwickelt. Meistens steht “Gott” in Verbindung mit einer Schöpfungsgeschichte als Ursache oder Urheber der Welt und des ganzen Universums.

Der Glaube an Götter (und Göttinnen) ist so alt wie die Menschheit selbst. In der Philosophie und Theologie bemühen sich Denker seit Jahrtausenden, das Wesen von Göttern zu ergründen und sie begreifbar zu machen.

Der Glaube an Gott ist dabei oft nicht nur eine Frage der Überzeugung, sondern auch der Politik und der Macht. Denn der Gottesglaube motivierte viele Menschen auch zur Missionierung und Bekehrung Andersgläubiger und Nicht-Gläubiger. Glaubensunterschiede waren im Laufe der Jahrtausende daher auch die Ursache zahlloser Konflikte und unendlichen Leids.

Religionskriege gab es viele, zum Beispiel die islamischen Expansionskriege (8. Jh.), die Kreuzzüge (ab 11. Jh.), den Dreißigjährigen Krieg (1618-48) oder den Nordirlandkonflikt, der bis heute anhält und ein ganzes europäisches Land in protestantische und katholische Konfessionen spaltet – im Namen Gottes.

Die Gottheiten der fünf Weltreligionen

Üblicherweise zählt man fünf Religionsgemeinschaften zu den Weltreligionen: das Christentum, das Judentum, den Islam, den Buddhismus und den Hinduismus. Juden und Christen sind Monotheisten. Sie verehren nur einen Gott: Jahwe (bei den Christen kommt noch der Glaube an die Göttlichkeit des “Erlösers” Jesus Christus dazu). Moslems glauben ebenfalls nur an eine Gottheit: Allah. Viele setzen Allah mit Jahwe gleich. Hindus glauben an einen ganzen Götterkosmos und beim Buddhismus handelt es sich eher um Sammlung philosophischer Überzeugungen und Leitlinien für die Lebensführung. Wir wenden uns hier vor allem dem “personalen” monotheistischen Gott zu.

Künstlerische Darstellung der Trinität

Drei Personen, ein Gott

Mit der “Trinitätslehre” wurde der christliche Glaube an die “Dreifaltigkeit” Gottes festgelegt. Anhänger des Christentums glauben demnach an “Gott Vater” (Jahwe), seinen “Sohn” Jesus Christus (Jesus von Nazareth) und den “Heiligen Geist”. Gedacht wird dies als eine Einheit bei gleichzeitiger Verschiedenheit.

Moses mit den 10 Geboten von Jahwe

Der Gott der Juden: Jahwe

Jahwe offenbart seinen Namen dem Moses. Er tritt als Befreier des Volkes Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft auf, gleichzeitig behauptet er, der Schöpfer des Himmels und der Erde zu sein. Andere Namen für Jahwe lauten Adonai, Elohim oder auch der “ich bin da”. Es folgen der Auszug aus Ägypten und die Befreiung der Hebräer.

Schriftzug mit dem Namen Allahs

Allah und Mohammed

Allah ist der Gott des Islam. sein Ursprung liegt in Arabien. Verstanden wird er als Hochgott, neben oder über dem es keine Götter geben kann. Auch Allah wird als Schöpfer des Universums verehrt. Es gibt verschiedene Auslegungen des Islams, so etwa den Salafismus, den Sufismus oder das Alewitentum. Von Allah gibt es keine Bilder, da die Hadith (Auslegungen) es verbieten.

Gottesbeweise und Zweifel:
Gibt es Gott?

Der Glaube an Gott ist nicht so selbstverständlich, wie es zunächst scheinen mag. Die meisten Menschen bekommen ihre ersten religiösen Überzeugungen und den Gottesglauben “vererbt”. Insofern sind Geburtsort und Überzeugung der Eltern die entscheidenden sozialen Faktoren bei der Religionszugehörigkeit eines Menschen. Bereits in der vorsokratischen Philosophie der Antike gab es Zweifel an den vorherrschenden Gottesvorstellungen.

Zu unterscheiden sind hier zunächst der ontologische (zunächst bei Anselm von Canterbury), teleologische und kosmologische Gottesbeweis (Thomas von Aquin). Immanuel Kant legte später noch einen “moralischen Gottesbeweis” vor. Daneben gibt es noch eine Reihe von Überlegungen, die die Existenz von Gott plausibel machen sollen. Wissenschaftlich “bewiesen” ist sie allerdings beileibe nicht. Es gibt sogar einige sehr gute Gründe, an der Existenz Gottes zu zweifeln.

Lies mehr über Gottesbeweise

Der Band versammelt die Gottesbeweise und die klassischen Einwände 
Über die Unglaubwürdigkeiten der christlichen Lehre 
Schöpfung ohne Gott: Evolution

„Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf, wie ich im »Wesen des Christentums« zeigte, Gott nach seinem Bilde.“

Ludwig Feuerbach [Das Wesen der Religion, 1846]