Ostergeschichte: „Sie ließen ihn fesseln und abführen“

Ostergeschichte

Die Ostergeschichte erzählt von den Ereignissen um die Kreuzigung und Auferstehung Jesu von Nazareth, wie sie in der Bibel in den Evangelien des Neuen Testaments beschrieben werden.

Im Christentum – egal ob katholisch, evangelisch oder orthodox – nimmt die Geschichte von Ostern und Jesus eine besondere Bedeutung ein.

Der Überlieferung zufolge wurde Jesus von Nazareth, ein jüdischer Rabbiner, zwischen dem Jahr 30 und dem Jahr 36 von den Römern per Kreuzigung hingerichtet – historisch lässt sich dies weder einwandfrei belegen und auch nicht genau datieren, da die vier Evangelien hierzu widersprüchliche Angaben machen. 

Jesus wird von den Römern verhaftet und von Pontius Pilatus, dem römischen Statthalter, zum Tod durch Kreuzigung verurteilt. Er stirbt am Kreuz, steht aber (angeblich) am dritten Tag wieder von den Toten auf und “fährt in den Himmel”. 

Den historischen Kontext kennen wir von Flavius Josephus, der allerdings erst nach Jesus Tod geboren wurde (37/38 n.Chr. – 100 n.Chr.) [Klicke auf die Cover]

Seine Jünger und Anhänger sehen ihn als auferstandenen Christus und verkünden die Botschaft von seiner Auferstehung, die zum Kern des christlichen Glaubens wird.

Welche Bibelstellen beschreiben die Ostergeschichte?

Die Ostergeschichte findet sich in allen vier Evangelien des Neuen Testaments:

In diesen Kapiteln werden die (angeblichen) Ereignisse beschrieben, die zur Kreuzigung Jesu führen, sowie sein Tod am Kreuz, seine Beerdigung (genauer: Grabbeilegung) und seine vorgebliche Auferstehung am dritten Tag. 

Es werden auch (widersprüchliche) Berichte über die Begegnungen von Jesus mit seinen Jüngern nach seiner Auferstehung gegeben. Diese Kapitel sind die Grundlage für das Verständnis der Ostergeschichte im Christentum.

Hier das Original:
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Elemente der Ostergeschichte

Die Elemente der Ostergeschichte unterscheiden sich je nach Evangelium. Einige der wichtigsten Elemente der Ostergeschichte sind:

  • Jesus’ Kreuzigung am Karfreitag:
    Jesus wird von römischen Soldaten gefangen genommen, von den jüdischen Führer angeklagt und von Pontius Pilatus zum Tod durch Kreuzigung verurteilt.
  • Der Tod Jesu am Kreuz:
    Jesus stirbt am Kreuz und wird in ein Grab gelegt.
  • Das leere Grab:
    Am Ostersonntag finden die Jünger Jesu das Grab leer.
  • Die Auferstehung Jesu:
    Jesus erscheint seinen Jüngern und beweist ihnen, dass er von den Toten auferstanden ist.
  • Die Himmelfahrt Jesu:
    Nach Null, acht oder 40 Tagen auf Erden, steigt Jesus “in den Himmel” auf.
  • Die Sendung des Heiligen Geistes:
    An Pfingsten sendet Jesus den Heiligen Geist auf die Jünger, der ihnen die Kraft gibt, die christliche Botschaft zu verbreiten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Schilderungen der Ostergeschichte zwar ähnlich sind, aber auch gewisse Unterschiede aufweisen, die zu wissenschaftlichen und theologischen Debatten geführt haben.

Widersprüche in der Ostergeschichte

Es gibt einige wichtige und kaum zu übersehende Unterschiede in den Schilderungen der Ereignisse. Anders gefasst: In wissenschaftlichen und theologischen Debatten gibt es keine Einigkeit darüber, ob diese Schilderungen stimmen, ebenso welche stimmen. 

Einige dieser klaren Unterschiede werden als Widersprüche betrachtet, obwohl sie von anderen als harmonisierend gesehen werden können.

Inwiefern diese harmonisierende Ansicht als Bestätigungsfehler oder Rosinenpicken zu sehen sind (was beides logische Fehler wären), muss man dann im Einzelnen klären.

Widersprüche in der Bibel gibt es zuhauf. Klicke auf eines der Buchcover, um mehr zu erfahren.

Gibt es Widersprüche bei der Auferstehung?

Die Auferstehung Jesu Christi ist ein zentrales Dogma des Christentums und wird in den vier Evangelien des Neuen Testaments (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, siehe oben) beschrieben. 

Es gibt jedoch zahlreiche Unterschiede in den Schilderungen der Ereignisse, die zu wissenschaftlichen und theologischen Debatten geführt haben. Einige Kritiker argumentieren, dass diese Widersprüche darauf hindeuten, dass die Geschichten der Auferstehung erfunden oder überliefert sind. 

Andere argumentieren jedoch, dass diese Unterschiede nicht notwendigerweise Widersprüche darstellen und dass sie sogar die Authentizität der Berichte unterstützen können. 

Letztendlich hängt die Interpretation der Ereignisse und ihrer Bedeutung von den persönlichen Glaubensüberzeugungen ab. In unseren Artikeln über die Auferstehung und Christi Himmelfahrt gehen wir den Widersprüchen im Detail nach.

Beispiele für weitere Widersprüche in der Ostergeschichte

Einige Beispiele für Widersprüche in der Ostergeschichte sind:

  • Die Anzahl der Frauen, die das leere Grab besuchten, variiert in den verschiedenen Evangelien.
  • Die Schilderung der Ereignisse am Morgen des ersten Ostertags variiert ebenfalls in den verschiedenen Evangelien.
  • Die Berichte über die Anwesenheit von römischen Soldaten beim Grab Jesu sind in einigen Evangelien vorhanden und in anderen nicht.
  • Einige Evangelien berichten, dass die Jünger Jesu nach seiner Auferstehung mit ihm gegessen und getrunken haben, während andere besagen, dass sie ihn nur als geistige Erscheinung gesehen haben.

Waren es elf oder zwölf Jünger, denen Jesus angeblich erschien?

Sehen wir’s uns mal genauer an.

Mk 16,14
“Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.

1 Kor 15,5

“… und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.”

Wem ist Jesus nach der Auferstehung zuerst erschienen?

Hier gibt es folgende Optionen::

  • den “zwei Marias” (Maria Magdalena und die “andere” Maria) (Matthäus 28:1),
  • Maria Magdalena alleine (Markus 16:9, Johannes 20:11-14) oder
  • Cleopas und einem anderen Typen (Lukas 24:13-31)?

Wohin ist Jesus nach der Auferstehung gegangen?

Nach der Auferstehung Jesu Christi besuchte er seine Jünger und erschien ihnen in verschiedenen Formen, um ihnen zu beweisen, dass er tatsächlich von den Toten auferstanden war. 

Danach stieg er angeblich in den Himmel auf, wo er “zur Rechten Gottes sitzt”. Diese Ereignisse werden in der Bibel, insbesondere im Neuen Testament, beschrieben.

Sie sind weder historisch noch ontologisch belegt und auch nicht belegbar. Mitnichten ist es zur Überraschung vieler Christen nicht einmal eindeutig belegbar, dass es Jesus wirklich gab. 

An dieser – ja doch irgendwie für die gesamte Fundierung des Christentums entscheidenden – Stelle der Himmelfahrt kommt es zu erstaunlich zahlreichen Widersprüchen in der Bibel.

Wir haben das hier etwas genauer erörtert: Zwischen Auferstehung und Himmelfahrt

Himmelfahrt Jesus
Zur Himmelfahrt selbst macht keines der Evangelien genauere Angaben

Ist die Ostergeschichte wahr?

Ob die Ostergeschichte wahr ist, hängt von persönlichen Glaubensüberzeugungen ab. Historisch und faktisch zweifelsfrei wahr ist sie mit Sicherheit nicht. 

Nichtsdestotrotz stellt für gläubige Christen die Auferstehung Jesu Christi ein zentrales Dogma dar. Dementsprechend  betrachten diese die Ostergeschichte durchaus als wahr und historisch. 

Andererseits gibt es jedoch auch viele Wissenschaftler, Historiker und Kritiker, die Zweifel an der historischen Wahrheit der Ostergeschichte haben. Sie argumentieren, dass es keine unabhängigen historischen Beweise für die Ereignisse gibt und dass die Schilderungen in den Evangelien wahrscheinlich auf Überlieferungen und Legenden beruhen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Ostergeschichte ein religiöses Dogma und keine historische Tatsache ist, und die Glaubwürdigkeit der Ostergeschichte hängt von den persönlichen Glaubensüberzeugungen ab.

Unter dem Strich: Sie kann nicht wissenschaftlich bewiesen werden.

Wenn du dich in Zukunft kritisch mit Religion und Glauben auseinandersetzen wiollst, empfehle ich dir folgende drei Bücher (sind klickbar!).

Christopher Hitchens:
Religion vs. Moral
Richard Dawkins:
Religion vs. Wissenschaft
Sam Harris:
Religion vs. Logik

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