Blauer Montag, Gründonnerstag, Palmsonntag: diese bunte Mischung bezeichnet im Christentum die Woche vor Ostern. Man feiert nach Kräften.
Was ist die Karwoche?
Die Karwoche ist im Christentum die letzte Woche vor Ostern. Sie beginnt mit dem Palmsonntag und endet mit dem Ostersonntag. Dabei werden in dieser Woche wichtige Ereignisse aus dem Leben Jesu Christi gefeiert, wie zum Beispiel seine Ankunft in Jerusalem am Palmsonntag, zudem seine Verhaftung, Verurteilung und Kreuzigung am Karfreitag und seine (angebliche) Auferstehung am Ostersonntag.
Falls ihr euch mit den christlichen Feiertagen schwertut, empfehle ich euch diese beiden Bücher. Sie bieten einen guten Überblick.
Was heißt denn eigentlich “Kar”-Woche?
Das Wort ”kara” kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie Kummer, Trauer oder Klage. Ungeachtet dessen wird in anderen Sprachen diese für Christen bedeutsame Woche meist als “große” oder “heilige” Woche bezeichnet.
Welche Tage gehören zur Karwoche?
Die Karwoche besteht aus den folgenden Tagen:

- Palmsonntag:
Der Tag, an dem Jesus in Jerusalem einzog und von den Menschen mit Palmzweigen empfangen wurde. - Karmontag
(auch: blauer Montag) - Kardienstag
(auch: gelber Dienstag, schiefer Dienstag, Eierdienstag) - Karmittwoch
(auch: weißer Mittwoch, großer Mittwoch, schiefer Mittwoch) - Gründonnerstag:
Der Tag, an dem Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl feierte. - Karfreitag:
Der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde. - Karsamstag:
Der Tag vor Ostern (Gedenktag der Grabesruhe Jesu) - Ostersonntag:
Tag der Auferstehung Jesu
An welchem Datum beginnt die Karwoche?
Die Karwoche beginnt immer am Sonntag vor dem Ostersonntag, also in der Regel eine Woche vor Ostern. Da das Datum von Ostern jedes Jahr variiert und nach dem Julianischen Kalender berechnet wird, ändert sich auch das Datum der Karwoche jedes Jahr.

Ostern ist immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling (21. März bis 25. April). Daher liegt das Datum der Karwoche immer zwischen März und April und kann jedes Jahr variieren. 50 Tage wiederum nach Ostern feiern die Christen das Pfingstfest.
Sind Karwoche und Osterwoche das gleiche?
Nicht ganz!
Die Karwoche besteht nach dem Verständnis der Kirche aus den oben genannten Tagen und endet mit dem Ostersonntag. Dagegen ist die Osterwoche diejenige, die mit dem Ostermontag beginnt.
Wann und warum “fliegen die Glocken nach Rom”?
“Die Glocken fliegen nach Rom” ist ein deutsches Sprichwort, das sich auf die Karwoche bezieht. In der Karwoche, insbesondere am Gründonnerstag und am Karfreitag, verstummen in vielen katholischen Kirchen die Glocken. In den Kirchenräumen selbst werden oft auch die Kreuze (Kruzifixe) mit Tüchern abgehängt.
Das Glockenläuten wird an diesen Tagen gestoppt, um an die Stille und Trauer während des Leidens und Todes Jesu Christi zu erinnern. In einigen Regionen Deutschlands werden die Glocken in dieser Zeit sogar symbolisch nach Rom gebracht, wo sie angeblich nicht mehr läuten, bis zum Ostersonntag, um das feierliche Glockengeläut am Ostersonntag umso beeindruckender zu machen.
Ein anderes Brauchtum ist das Erinnern an Gebetsstunden mit Ratschen, Klappern und anderen lärmenden Holzwerkzeuge genutzt.
Gibt es die Karwoche auch in der Evangelischen Kirche?
Auch evangelische Christen feiern die Karwoche. Nichtsdestotrotz unterscheidet sich die Art und Weise, wie sie gefeiert wird, sowohl im Brauchtum, als auch in der Liturgie (also der Gestaltung des Gottesdienstes).
In einigen Regionen gibt es Tischabendmahle, beliebt sind auch Andachten und Passionsmusik, wie etwa die Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Wie der Name bereits vermuten lässt, wird hier die Passion Christi nach dem Evangelium des Johannes musikalisch und gesanglich nacherzählt.
In der evangelischen Kirche werden die Ereignisse der Karwoche, wie die Ankunft Jesu in Jerusalem, das letzte Abendmahl, die Verhaftung und die Kreuzigung Jesu, in Gottesdiensten und Andachten besonders gewürdigt.
Es gibt jedoch weniger liturgische Traditionen im Vergleich zur katholischen Kirche, wie zum Beispiel das Verstummen der Glocken oder die symbolische Abreise der Glocken nach Rom. Das liegt wohl auch daran, dass dem Reformator Martin Luther nichts an einer besonderen Ausgestaltung der Karwoche lag.
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