Der Kreationismus ist eine philosophische und religiöse Position, die die Entstehung des Universums, des Lebens und der Arten auf eine göttliche Schöpfung zurückführen versucht. Diese Sichtweise steht im krassen Gegensatz zu den wissenschaftlichen Erklärungen der Evolutionstheorie, die Prozesse wie Mutation und natürliche Selektion schlüssig darlegt.
Hauptpositionen des Kreationismus
Kreationismus ist stark monotheistisch geprägt. Ohne einen theistischen personalen Gott ergibt die Position keinen Sinn.
Glaube an einen Schöpfer
Kreationisten glauben an die Existenz eines göttlichen Schöpfers, der das Universum, das Leben und alle Arten erschaffen hat. Dieser Schöpfer wird oft als Gott im Sinne einer bestimmten Religion betrachtet.
Junge-Erde-Kreationismus
Eine spezifische Variante des Kreationismus argumentiert, dass die Erde und das Universum in einem relativ kurzen Zeitraum erschaffen wurden, typischerweise innerhalb weniger tausend Jahre. Meist wird das angebliche Alter mit rund 6.000 Jahren beziffert (engl. „Young Earth Creationism”).
Dies steht im krassen Gegensatz zur wissenschaftlichen Angabe des Erdalters von etwa 4,5 Milliarden Jahren und mehr oder weniger sämtlichen Erkenntnissen der Biologie und Geologie der letzten drei Jahrhunderte.

American Journal of Science and Engineering
Schöpfung der Arten
Kreationisten lehnen die Idee ab, dass die verschiedenen Arten im Laufe der Zeit durch evolutionäre Prozesse entstanden sind. Stattdessen glauben sie, dass alle Arten unabhängig voneinander durch den Schöpfer erschaffen wurden und seitdem in ihrer ursprünglichen Form existieren. Auch dieser Ansatz steht in krassem Widerspruch zu biologischen Erkenntnissen.
Aufrechterhalten werden kann er nur, indem man einen guten Teil der Daten ignoriert und lediglich die (Art von) Daten anerkennt, die mit einem fundamentalontologischen Schöpfungsglauben in Einklang zu bringen sind. Dazu mischt man dann einen Haufen Pseudoargumente wie das der nicht-reduzierbaren Komplexität, das des „Missing Links“ oder die ultradämliche Frage, warum es „noch Schimpansen gäbe, wenn der Mensch von diesen abstammt“. Und fertig ist die Kosmologie made in palästinensischer Eisenzeit.

Widerlegung der Evolutionstheorie
Kreationisten kritisieren die Evolutionstheorie und argumentieren, dass sie wissenschaftlich nicht haltbar sei und gegen religiöse Überzeugungen verstoße.
Das Problem dabei aus kreationistischer Sicht: Die Evolution ist eine der am besten gesicherten wissenschaftlichen Theorien überhaupt und wurde, obgleich es unendlich viele Möglichkeiten hierzu gäbe (ein falsches Fossil in einer falschen geologischen oder eine Divergenz in der evolutionsgenetischen Ahnenreihe würde zur Widerlegung reichen) nicht ein einziges Mal falsifiziert.
Im Gegenteil wurde seit Charles Darwin durch die Begründung der Genetik und Molekularbiologie als wichtige zentrale Grundlagenwissenschaften die Evolutionstheorie millionenfach bestätigt.

Kreationistische Argumente
Der Uhrmacher
Häufig wird das Beispiel einer Uhr angeführt, um das Konzept des Kreationismus zu veranschaulichen:
Stell dir vor, du findest ein kompliziertes Uhrwerk. Ein Kreationist würde behaupten, dass diese Uhr ein Ergebnis eines intelligenten Uhrmachers ist, der sie mit einer bestimmten Absicht und Planung geschaffen hat. Die Idee, dass sich diese Uhr durch zufällige Prozesse oder natürliche Kräfte gebildet hat, wäre für einen Kreationisten unwahrscheinlich.
Das Uhrmacher-Argument („Watchmaker“) stammt von William Paley, der es in seinem Buch „Natural Theology“ (1802) präsentierte. Paley war ein englischer Theologe und Philosoph.
Das Argument des „Uhrmachers“ verwendete Paley, um die Existenz Gottes zu unterstützen und aufzuzeigen, dass die natürliche Welt ein Ergebnis einer göttlichen Schöpfung ist.
Der Aufbau einer Uhr ist komplex und benötigt einen Schöpfer. Analog dazu argumentierte Paley, dass es aufgrund der Komplexität der natürlichen Welt – von der Biologie über die Planetenbewegungen bis hin zur Funktionsweise des menschlichen Körpers – jemanden geben muss, der das Universum mit Absicht und Planung erschaffen hat.
Für Paley diente also die Natur per Analogieschluss als Beweis für die Existenz Gottes.
Das ist eine Form des teleologischen Arguments. Teleologie bezieht sich auf die Idee, dass es in der Natur Zweck und Ziel gibt und dass bestimmte Merkmale der Natur auf einen intelligenten Designer hinweisen.
Das Argument ist wenig überzeugend. Erstens ist eine Uhr ein Artefakt und kein Lebewesen. Artefakte haben per definitionem einen „Schöpfer“ oder „Urheber“.
Mit einer Analogie darauf zu schließen, dies müsse entsprechend auch für die Gesamtheit des Planeten beziehungsweise des gesamten Kosmos gelten, ist ein schwaches Argument. Als Wahrscheinlichkeitsargument ist es besonders schwach, weil die Stichprobenmenge genau eins ist.
Fehlerhaftes Design eines fehlerhaften Designers?
Das größte Problem aber: Das „Design“ ist weit davon entfernt, gut zu sein. Der menschliche Körper weist eine ganze Reihe von Konstruktionsfehlern auf, die kein vernünftiger Schöpfer einbauen würde: den Blinddarm, den blinden Fleck im Auge, das Steißbein, männliche Brustwarzen, lebensgefährliche Nabelschnüre und so weiter.

Wie kann der Kreationismus diese Fehler erklären? Gar nicht. Mit der Annahme natürlicher Evolution und Selektion allerdings klärt sich das Rätsel quasi von selbst.
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Letztendlich handelt es sich beim Kreationismus um ein „Argumentum ad ignorantiam“ bzw. ein Argument des persönlichen Unglaubens: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass komplexe Lebewesen auf natürliche Weise entstanden sind, deswegen war es Gott“.

Bekanntlich ist dies ein Fehlschluss.
Fine-tuning
Um die offensichtlichen Widersprüche zu umgehen, kamen die Kreationisten nun mit einem weiteren logischen Kniff, wenn man das so nennen kann. Hier plant und kümmert sich Gott nicht mehr im Einzelnen um alles und jeden – er richtet das Universum quasi nur ein, gibt ihm einen Klaps auf den Popo und lässt es dann laufen.
Das Fine-tuning-Argument entwickelt sich dann aus der sogenannten Feinabstimmung der Konstanten: Physikalische Konstanten wie die Gravitationskonstante, die elektrische Ladung des Elektrons, die Stärke der schwachen Kernkraft, die Masse des Protons und viele andere spielen eine entscheidende Rolle bei der Struktur und Entwicklung des Universums.
Diese physikalischen Größen haben sehr spezifische Werte. Ihr Zusammenspiel ermöglicht es, dass Sterne, Planeten und letztendlich auch Leben existieren können.
Wären sie anders, könnte es uns nicht geben. Schluss: Gott muss sie genau so eingerichtet haben, sonst könnte es uns nicht geben. Genau betrachtet, ist das ein kreationistische Argument wiederum nur ein Wahrscheinlichkeitsargument. In der Vergangenheit wurden mit der Multiversum-Theorie und dem Anthropischen Prinzip darauf bereits geantwortet.

Der Kreationismus geht zudem scheinbar davon aus, dass wir bereits alle physikalischen Zusammenhänge kennen, was ganz offensichtlich nicht der Fall ist.
Woraus leiten Kreationisten ihre Ansichten ab?
Kreationisten leiten ihre Ansichten in der Regel aus wörtlichen Interpretationen religiöser Schriften ab. Die zentrale Quelle ihrer Überzeugungen ist im Christentum entsprechend die Bibel. Kreationisten glauben, dass Texte wie die Schöpfungsgeschichte eine genaue und wortgetreue Beschreibung der Entstehung des Universums, des Lebens und der Arten liefern.
Christliche Kreationisten
Im Falle des Christentums stützen sich Kreationisten häufig auf das Buch Genesis in der Bibel. Die ersten Kapitel von Genesis enthalten die Schöpfungsgeschichte, die den Glauben vermittelt, dass Gott das Universum und alles Leben in sechs Tagen erschaffen hat – übrigens in der falschen Reihenfolge, aber was soll’s.
Kreationisten interpretieren diese Texte wörtlich und betrachten sie als historisch und wissenschaftlich korrekt. Mazel tov, kann man da nur sagen!
Muslimische Kreationisten
Auch einige Muslime glauben an die wörtliche Interpretation der Schöpfungsgeschichte im Koran, ähnlich wie bestimmte Strömungen des christlichen Kreationismus. Diese Gläubigen betrachten die Schöpfungsgeschichte im Koran als historische und wissenschaftlich korrekte Darstellung der Entstehung des Universums und des Lebens durch einen göttlichen Schöpfer.
Kreationismus entsteht also letztendlich durch einen fundamentalistischen Grundakt: nämlich das wortgetreue Fürwahrhalten angeblich heiliger Bücher. Wie widersprüchlich, wie wissenschaftsfeindlich, wie faktisch falsch diese Bücher auch sein mögen – egal. Sie legitimieren sich aus sich selbst in einem großartigen, hermetischen Zirkelschluss, der für Gläubige ein Leben lang Bestand haben kann.

Für Kreationisten steht der Glaube an einen göttlichen Schöpfer im Mittelpunkt. Sie sehen die natürliche Welt als Ergebnis einer bewussten Schöpfung und lehnen die Idee ab, dass die Komplexität des Lebens und des Universums rein auf evolutionären Prozessen beruht. Welche absurden und auch lächerlichen Folgen diese Annahme hätte? Scheinbar egal.

Kreationismus und „Intelligent Design“
Es gibt unterschiedliche Strömungen des Kreationismus, wie den „Intelligent Design“-Ansatz, der behauptet, dass bestimmte Merkmale des Universums und des Lebens so komplex sind, dass sie nur durch ein intelligentes Design (letztendlich ein Synonym für den „Schöpfer“) erklärt werden können.
Insgesamt basieren die Ansichten der Kreationisten auf einer Verbindung von religiösen Überzeugungen und ihrem Bestreben, diese Überzeugungen mit einer alternativen Sicht der Entstehung des Lebens und der Welt zu vertreten, die im Widerspruch zur Evolutionstheorie steht.
Viele Gläubige akzeptieren die wissenschaftliche Theorie der Evolution und können sie mit ihrem Glauben vereinbaren. Die katholische Kirche beispielsweise ließ in einer päpstlichen Botschaft bereits 1996 (LOL) verlauten, dass die Evolution „nicht unvereinbar“ mit der kirchlichen Lehre sei und auch die Evangelische Kirche Deutschland distanziert sich vom Kreationismus und verurteilt sie als Pseudowissenschaft. Das wundert fast – vielleicht sieht man in den radikalen Evangelikalen dann doch zu viel Konkurrenz?
Aus den USA sind Kreationismus und das Konzept des „Intelligent Design“ (ID) kräftig nach Deutschland geschwappt. Die beiden Konzepte sind verwandt, aber unterscheidbar.
Was ist Intelligent Design (ID)?
Intelligent Design ist eine moderne Bewegung, die in den späten 20. und frühen 21. Jahrhunderten entstanden ist. Sie versucht, wissyoenschaftlich klingende Argumente für die Existenz eines intelligenten Designers zu liefern, ohne dabei explizit auf religiöse Schriften oder religiöse Überzeugungen Bezug zu nehmen. ID argumentiert, dass bestimmte komplexe Strukturen und Merkmale des Universums und des Lebens so komplex sind, dass sie nur durch eine intelligente Ursache erklärt werden können.
Der Hauptunterschied zwischen Kreationismus und Intelligent Design liegt also in ihrer Herangehensweise an die Entstehung des Lebens und des Universums:
- Kreationismus ist in der Regel eng mit religiösen Überzeugungen und der wörtlichen Auslegung religiöser Schriften verbunden. Es geht davon aus, dass ein göttlicher Schöpfer für die Erschaffung verantwortlich ist.
- Intelligent Design hingegen versucht, wissenschaftlich zu erscheinen und verwendet Argumente wie die nicht-reduzierbare Komplexität oder die Komplexität bestimmter biologischer Strukturen, um auf eine intelligente Ursache hinzuweisen.
Nicht-reduzierbare Komplexität
Der Begriff der nicht-reduzierbaren Komplexität (NRK) wurde vom Biochemiker Michael Behe geprägt und ist ein zentrales Konzept des ID. NRK bezieht sich auf komplexe biologische Strukturen oder Systeme, bei denen alle Teile miteinander verknüpft sind und entfernt werden müssen, um das System funktionsfähig zu halten.
Behe argumentiert, dass solche Systeme durch evolutionäre schrittweise Prozesse nicht entstehen können, da sie in ihrer vollen Form vorhanden sein müssen, um einen Vorteil zu bieten. Und hier liegt er schon falsch. Im folgenden Video demonstriert Richard Dawkins, warum auch ein „halb entwickeltes“ Auge einem Lebewesen immer noch mehr Vorteile bringt, als gar kein Auge.
Die Verbindung zwischen Kreationismus und nicht-reduzierbarer Komplexität besteht darin, dass Befürworter des „Intelligent Design“ das Konzept der NRK als Argument gegen die Evolutionstheorie verwenden. Sie behaupten, dass einige biologische Strukturen und Prozesse so komplex sind, dass sie nicht schrittweise durch evolutionäre Prozesse entstanden sein können. Sie argumentieren, dass die Existenz solcher komplexen Systeme auf einen intelligenten Designer hinweist, der sie bewusst geschaffen hat.
Ein Beispiel, das oft von Befürwortern des ID angeführt wird, ist das Bakteriengeißel-System. Die Geißel ist eine komplexe Struktur in Bakterien, die ihnen ermöglicht, sich zu bewegen. Es wird argumentiert, dass diese Struktur aus mehreren Komponenten besteht, die alle vorhanden sein müssen, damit die Geißel funktioniert. Die schrittweise Entwicklung dieser Struktur durch Mutation und natürliche Selektion wird von Befürwortern des ID als unwahrscheinlich betrachtet, was sie als Beleg für nicht-reduzierbare Komplexität anführen.
Die Argumentation der nicht-reduzierbaren Komplexität wird von der wissenschaftlichen Gemeinschaft kritisiert und als nicht überzeugend gewertet. Kritiker weisen darauf hin, dass es durchaus wissenschaftliche Erklärungen und Beweise gibt, die zeigen, wie komplexe biologische Strukturen und Systeme durch evolutionäre Prozesse entstanden sein könnten. Die Idee der nicht-reduzierbaren Komplexität wird daher allgemein als pseudowissenschaftlich und nicht empirisch unterstützt angesehen.
Intelligent Design im Unterricht?
In der Vergangenheit haben einige Kreationisten versucht, ihre Ansichten unter dem Deckmantel des Intelligent Design zu verbergen, um sie in Schulen als alternative wissenschaftliche Theorie zur Evolutionstheorie zu fördern. Allerdings hat die wissenschaftliche Gemeinschaft Intelligent Design als pseudowissenschaftlich abgelehnt, da ID keine empirischen Beweise liefert und es nicht den methodischen Anforderungen der Wissenschaft genügt.
Infolgedessen wurde Intelliggent Design in vielen Bildungseinrichtungen nicht als wissenschaftliche Theorie anerkannt, und die meisten wissenschaftlichen Organisationen betrachten es als unvereinbar mit dem wissenschaftlichen Verständnis der Evolution und der Biologie insgesamt.
Argumente gegen den Kreationismus
Gegen den Kreationismus werden verschiedene Argumente vorgebracht, insbesondere im Hinblick auf die Anerkennung der Evolutionstheorie als wissenschaftlich anerkannte Erklärung für die Entstehung und Entwicklung des Lebens. Hier sind einige dieser Argumente:
Kreationismus und wissenschaftliche Evidenz
Kreationismus wird toleriert, weil er als religiöse Haltung daherkommt – wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien, wie die Evolutionstheorie, beruhen aber auf Forschungen, Beobachtungen und Experimenten.
Im wissenschaftlichen Kontext wird die Evolutionstheorie von der überragenden Mehrheit der Fachleute akzeptiert und als grundlegendes Konzept in der Biologie betrachtet. Kreationistische Argumente werden von der wissenschaftlichen Gemeinschaft in der Regel nicht als wissenschaftlich fundiert angesehen, da sie nicht auf der gleichen empirischen Basis beruhen.
Die Evolutionstheorie basiert auf umfangreichen wissenschaftlichen Beweisen aus Bereichen wie Geologie, Biologie, Genetik und Paläontologie. Fossilien zeigen klare Hinweise auf Veränderungen im Laufe der Zeit und die Entwicklung verschiedener Lebensformen. Die Evolutionstheorie ist durch umfangreiche Beobachtungen und Experimente gestützt und wurde von vielen Wissenschaftlern über viele Jahre hinweg bestätigt.
Gemeinsame Abstammung
Die Idee der gemeinsamen Abstammung besagt, dass alle Lebewesen einen gemeinsamen Vorfahren haben und sich im Laufe der Zeit durch natürliche Selektion und genetische Veränderungen entwickelt haben. Die Ähnlichkeiten zwischen Organismen, sowohl morphologisch als auch genetisch, sind ein starkes Argument für die Evolutionstheorie.
Adaptation und Anpassung
Die Evolutionstheorie erklärt, wie sich Organismen im Laufe der Zeit an ihre Umwelt anpassen und neue Eigenschaften entwickeln, die ihre Überlebensfähigkeit verbessern. Dies wird durch zahlreiche Beispiele belegt, wie die Entwicklung von Resistenzen gegenüber Antibiotika oder die Anpassung von Tieren an bestimmte Lebensräume.
Widersprüche in der Schöpfungsgeschichte
Die wörtliche Interpretation der Schöpfungsgeschichte in religiösen Schriften kann zu Widersprüchen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen führen. Beispielsweise gibt es unterschiedliche Schöpfungsordnungen in der Bibel, die sich nicht mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft vereinbaren lassen. Genesis widerspricht sich übrigens auch selbst, indem sie zwei verschiedene Schöpfungsgeschichten anführt.

Abwesenheit wissenschaftlicher Beweise für Kreationismus
Obwohl Kreationisten argumentieren, dass die komplexe Struktur des Lebens nicht durch Evolution allein erklärt werden kann, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise oder Belege für einen Schöpfer, der die Vielfalt des Lebens erschaffen hat („Verborgenheit Gottes“, Gottesbeweise).
Diese Argumente gegen den Kreationismus zeigen, dass die Evolutionstheorie auf einer umfangreichen wissenschaftlichen Grundlage steht und viele Phänomene in der natürlichen Welt erklären kann.
Seit wann gibt es Kreationismus?
Die Idee des Kreationismus, dass das Universum und das Leben auf der Erde auf göttliche Schöpfung zurückzuführen sind, ist keine neue Erscheinung und reicht weit in die Geschichte zurück. Die Wurzeln des Kreationismus sind eng mit religiösen Überzeugungen und Schöpfungsmythen verbunden, die in verschiedenen Kulturen und Religionen auf der ganzen Welt existieren.
In den meisten Kulturen und Religionen gibt es Schöpfungsmythen und Geschichten, die erklären, wie die Welt und das Leben entstanden sind. Diese Mythen variieren je nach kulturellem Kontext und religiösen Überzeugungen. Im Christentum findet sich die Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis der Bibel, die besagt, dass Gott das Universum und alle Lebewesen in sechs Tagen erschaffen hat.
Der moderne Kreationismus, wie er heute bekannt ist, begann jedoch im 20. Jahrhundert eine größere Rolle zu spielen, insbesondere als Reaktion auf die zunehmende Akzeptanz der Evolutionstheorie in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Im Zuge des Darwinismus und der Verbreitung der Evolutionstheorie entstanden in den USA verschiedene Strömungen des Kreationismus, die versuchten, die Evolutionstheorie zu kritisieren oder zu widerlegen.
Wie viele Menschen sind Kreationisten?
Genaue Statistiken über die Anzahl der Kreationisten in verschiedenen Ländern sind schwierig zu ermitteln, da dies von vielen Faktoren abhängt, einschließlich der Definition von Kreationismus und der Art der Umfrage oder Studie, die durchgeführt wurde. Einige allgemeine Trends und Schätzungen für die USA und Deutschland:
Kreationismus in den USA
In den USA gibt es eine beträchtliche Anzahl von Menschen, die kreationistische Überzeugungen haben. Studien und Umfragen zeigen, dass ein bedeutender Teil der amerikanischen Bevölkerung die Evolutionstheorie ablehnt und stattdessen an einen Schöpfer glaubt.
Laut einer Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2019 glaubten etwa 40 Prozent der amerikanischen Erwachsenen, dass Gott den Menschen in seiner gegenwärtigen Form erschaffen hat, während 22 Prozent sagten, dass der Mensch sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, aber Gott in den Prozess involviert war. Insgesamt waren also mehr als 62 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die menschliche Entstehung auf eine göttliche Schöpfung zurückgeführt werden kann.
Kreationismus in Deutschland
In Deutschland ist Kreationismus im Vergleich zu den USA weniger verbreitet. Deutschland ist bekannt für seine starke Tradition der Naturwissenschaften und der wissenschaftlichen Bildung, was die Akzeptanz der Evolutionstheorie in der deutschen Bevölkerung fördert.
Laut einer Umfrage der Giordano-Bruno-Stiftung aus dem Jahr 2007 gaben etwa 12,5 Prozent der deutschen Befragten an, dass sie an eine göttliche Schöpfung glauben und die Evolutionstheorie ablehnen. Etwa 46 Prozent gaben an, dass sie sowohl an eine göttliche Schöpfung als auch an die Evolutionstheorie glauben. Die Mehrheit der Befragten, etwa 42 Prozent, akzeptierte die Evolutionstheorie ohne religiöse Einwände.
Hier einige interessante Bücher zu Schöpfung und Kreationismus
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