Adventszeit: Was und warum feiern wir Advent?

Advent

In christlichen Familien gehört die Adventszeit zu einer der schönsten Phasen des Jahres. Das Wort Advent leitet sich vom lateinischen „adventus“ abgeleitet, was für Ankunft steht. Gemeint ist einerseits die Erinnerung an die Geburt von Jesus – andererseits aber auch die Erwartung des sogenannten „Zweiten Kommens“ des Messias („Parusie“) im Zusammenhang mit der apokalyptischen Endzeit.

Advent: Etymologie

Die Begriffsgeschichte des Advents beginnt im Griechischen (ἐπιφάνεια epipháneia = „Erscheinung“). Die lateinische Übersetzung meinte im engeren Sinn das „Erscheinen“ von Würdenträgern oder Herrschern, in einer weiteren Bedeutung auch das Erscheinen von Gottheiten in römischen Tempeln.

Im letzteren Sinn wurde der Advent schließlich auch ins Christentum getragen. Jesusanhänger drückten damit ihre Beziehung zum jüdischen Wanderprediger aus, da sie seine Geburt als „Menschwerdung“ des israelitischen Gottes Jahwe interpretierten. 

Feiertage im Überblick
Kirchenjahr im Überblick

Falls ihr euch mit den christlichen Feiertagen schwertut, empfehle ich euch diese beiden Bücher. Sie bieten einen guten Überblick.

Entwicklung des Adventsfestes

Der Beginn ritualisierter Adventsfeiern wird im 4. Jahrhundert vermutet. Damals wurde das Erscheinen von Jesus noch auf den 6. Januar datiert und die Adventszeit entsprach einer 40-tägigen Fastenzeit, die diesem Tag voranging. 

Nur kurze Zeit später finden sich auch in der Liturgie der Alten Kirche erste Spuren einer Adventszeit. 

Vier Wochen Adventszeit und Adventssonntage

Die Grundlage für die Ausgestaltung des Advents, wie wir sie heute kennen, erfolgte dann im 7. Jahrhundert durch Papst Gregor den Großen (540-604). Von ihm stammt die Festlegung der vier Adventssonntage in der Zeit vor Jesus’ Geburtstag (tempus ante natale domini = „Zeit vor der Geburt des Herrn“). Jeder Adventssonntag versinnbildlicht dabei ein ganzes Jahrtausend, da die Menschen gemäß der damaligen Ansicht viertausend Jahre lang auf den Erlöser warten mussten (gerechnet ab dem Sündenfall).

Die vierwöchige Adventsdauer wurde allerdings erst während des sogenannten „Straßburger Adventsstreits im Dezember 1038 verbindlich festgelegt. Damit liegt der erste Adventssonntag nunmehr verbindlich zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. 

Was geschieht, wenn der Heilige Abend ein Sonntag ist?

Der „Heilige Abend“ kann ja nun auch auf einen Sonntag fallen. In diesem Fall ist er gleichzeitig auch der vierte Advent. Der Advent geht dann bis zur „Vesper“ (dem christlichen Abendgebet). Ab der Vesper ist es dann der Heilige Abend. 

Dauer der Adventszeit

Da der Heilige Abend stets am selben Datum stattfindet, die vorhergehenden Sonntage aber kalendarisch beweglich sind, ergibt sich eine variierende Dauer der Adventszeit zwischen 22 und 28 Tagen.

Erster Advent

Aufgrund der genannten Verschiebung kann der erste Advent noch im November liegen und frühestens auf den 27. fallen, wie es auch dieses Jahr 2023 der Fall ist. Spätestens der erste Advent auf dem 3. Dezember (mit den verbleibenden drei Sonntagen sind es von dort an dann 21 Tage bis zum Heiligen Abend, wenn dieser auch ein Sonntag und damit der vierte ist.)

Vierter Advent

Der vierte Advent findet entsprechend spätestens am 24. Dezember statt. Der früheste Termin ist der 18. Dezember.

Theologische Bedeutung des Advents

Wie eingangs erwähnt gibt es zwei theologische Aspekte des Advents:

  1. Erinnerung an die Ankunft Christi und
  2. Erwartung der endzeitlichen „Wiederkunft“ des Erlösers. 

Gedächtnis des ersten Kommens

Naturgemäß sind Christen der Auffassung, dass es Jesus wirklich gab und dass es sich bei ihm um den Sohn des Jahwe handelte, der nach seinem Kreuzigungstod durch die römischen Besatzer in den Himmel auffuhr.

Seine „Ankunft“ wurde in der Weihnachtsgeschichte verewigt, welche ja allgemein bekannt sein dürfte. Obwohl durchaus nicht klar ist, dass Jesus „wirklich“ an Weihnachten geboren wurde.

Erwartung des zweiten Kommens

Den meisten Christen weit weniger geläufig ist das sogenannte Zweite Kommen. Die auch als Parusie bezeichnete Wiederkunft Christi geht dem „Jüngsten Tag“, also dem christlich erwarteten Weltuntergang voran.

So stellen sich manche Christen den Zeitverlauf der Endzeit vor

Hier gibt es auch das “Jüngste Gericht”, die Sieben Plagen der Endzeit und die Tötung eines Drittels der Menschheit durch Engel des Herrn (Offenbarung 9,15). Bewegte Zeiten, sicherlich! 

Adventsbräuche

Der Advent gehört sicherlich zu den bekanntesten Elementen des christlichen Glaubens, seine Bräuche wie Adventskalender und Adventskranz werden auch von Nicht-Christen gefeiert, weil sie gut zur winterlichen Stimmung passen und bei Kindern sehr beliebt sind. Typischerweise werden in der Adventszeit häufig Plätzchen gebacken und die Wohnräume und Balkone mit Lichterketten und Figuren geschmückt.

Adventskalender

Zu den bekanntesten Bräuchen zählt sicherlich der Adventskalender, der seinen Ursprung im 19. Jahrhundert nahm. Der Adventskalender zählt die Tage bis zum Heiligen Abend herunter. Meistens verstecken sich hinter den kleinen Türen Plätzchen, Schokolade oder schlicht Bilder. 

Adventskranz

Ebenso bekannt ist auch der Adventskranz. Er ist mit vier Kerzen geschmückt, an jedem Adventssonntag wird eine (weitere) angezündet. Das von ihnen verbreitete Licht wird symbolisch für Jesus verstanden. Der Adventskranz war ursprünglich ein evangelischer Brauch, welcher erst seit dem Ersten Weltkrieg auch von Katholiken gepflegt wird.

adventskalender
Anstelle eines Kalenders aus Papier mit Türchen kann man auch Socken, kleine Kisten oder Streichholzschachteln nehmen
Hier kannst du viele verschiedene Adventskalender kaufen

Schwibbogen

Ein Brauchtum speziell aus dem Erzgebirge ist der Lichterbogen oder Schwibbogen (Schwebebogen). Dies sind als Bogen gefasste Holzarbeiten, die mit Lichtern erhellt werden.

Wir wünschen euch eine schöne Adventszeit und viele Plätzchen! Jede Menge Rezepte dafür findest du hier.

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