Kleidervorschriften im Islam

Islamische Kleidungsvorschriften: Burka statt Bikini

Islamische Kleidungsvorschriften haben im Laufe der Geschichte sowohl kulturell als auch religiös eine zentrale Rolle in der muslimischen Welt gespielt.

Das tun sie auch heute noch. Damit sorgen sie aber auch immer wieder für Kontroversen, weil sie als Zeichen religiöser Tradition nicht mit den Normen und Werten moderner Gesellschaften in Einklang zu bringen sind. 

Kopftuchverbot, Burkaverbot, Kopftuchstreit – das sind die Stichworte, die die hitzigen Debatten um Verschleierungsverbote begleiten.

Die Anforderungen an Körperbedeckung, die vor allem Frauen betreffen, werden dabei einerseits häufig als Ausdruck religiöser Identität und Würde interpretiert, andererseits als Zeichen patriarchalischer Unterdrückung und Kontrolle wahrgenommen. 

Hijab Cartoon
Sehr pointiert bringt dieser Cartoon dieses Spannungsfeld zum Ausdruck
(Übersetzung: – „Alles bedeckt außer den Augen. Was für eine grausame, männlich dominierte Kultur.“ – „Nichts bedeckt außer den Augen. Was für eine grausame, männlich dominierte Kultur.“)

Unterschiedliche Auffassungen über Geschlechterrollen, persönliche Freiheit und kulturelle Normen führen zu sehr hitzigen Debatten. Zudem beeinflussen geopolitische und historische Entwicklungen, wie diese Vorschriften in verschiedenen Ländern umgesetzt und bewertet werden.

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Historische Ursprünge der islamischen Kleidungsvorschriften

Wir wollen einen Blick auf diese Debatten werfen, davor aber fragen: Was genau sind die islamischen Kleidungsvorschriften, woher stammen sie, und wie sind sie historisch und theologisch zu bewerten?

Kleidung in vorislamischen Gesellschaften

Die Kleidungsvorschriften im Islam lassen sich bis in die vorislamische Zeit zurückverfolgen.

In den Gesellschaften der arabischen Halbinsel trugen Menschen bereits damals bestimmte Kleidungsstücke, die durch die klimatischen Bedingungen und kulturelle Normen beeinflusst waren. 

Lange Gewänder, Kopfbedeckungen und die Verschleierung von Frauen waren in diesen Gemeinschaften üblich, um sich vor Sonne und Staub zu schützen.

Mit dem Aufkommen des Islam im 7. Jahrhundert n. u. Z. wurden diese bestehenden Praktiken durch religiöse Vorschriften und ethische Richtlinien ergänzt. 

Der Prophet Mohammed betonte die Bedeutung von Bescheidenheit und Anstand, was sich auch in den Kleidungsgewohnheiten der Gläubigen widerspiegelte.

Entwicklung islamischer Kleiderregeln im Laufe der Jahrhunderte

Die islamischen Kleidungsvorschriften entwickelten sich weiter, als der Islam sich über die arabische Halbinsel hinaus verbreitete und auf andere Kulturen traf. 

Die Integration verschiedener lokaler Traditionen und Kleidungsstile führte zu einer Vielfalt in der Interpretation und Anwendung der Vorschriften. 

In den islamischen Rechtsschulen wurden unterschiedliche Meinungen darüber entwickelt, wie genau diese Kleidungsvorschriften auszusehen haben, was zu unterschiedlichen Praktiken und Kleidungsbegriffen in der muslimischen Welt führte.

Kurzes Glossar zur islamischen Verschleierung und Abtrennung („Hijab“)

AbajaÜberkleid
BurkaGanzkörperschleier
Çarşafzweiteiliger türkischer Ganzkörperschleier (wörtlich „Betttuch“) mit Niqab
HijabBegriff, der „Absonderung“ meint und auch Kleidungsvorschriften umfasst. 
Gleichzeitig oft synonym für das Kopftuch.
HijabistaMuslima, die aus ihrem Hijab ein modisches Accessoire macht
Khimarlanges Kopftuch, das auch Hals und Schultern bedeckt, aber das Gesicht freilässt
NiqabGesichtsschleier, bedeckt Gesicht unterhalb der Augen und oft den Hals
Pardösütürkischer langer Damenmantel
SchailaGesichtsschleier, der einen Teil des Gesichts sichtbar lässt
Sirwalweite Pumphose
Tschadoriranische Überbekleidung (wörtlich „Zelt“) 
Blaue Burkas (Afghanistan)
Afghanische Frauen in blauen Burkas

Religiöse Quellen der islamischen Kleidungsvorschriften

Die primären Quellen der islamischen Kleidungsvorschriften sind – wenig überraschend – der Koran und die Hadithe (Überlieferungen des Propheten Mohammed). 

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Der Koran zur Kleidung

Der Koran enthält aber nur sehr wenige Verse, die sich mit dem Thema Kleidung und Verschleierung befassen. Genau betrachtet sind es nur drei (bei insgesamt 6.000 Versen).

„Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke niederschlagen und ihre Scham bewahren und ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen, außer dem, was davon sichtbar sein darf; und sie sollen ihre Tücher über ihren Busen schlagen.“

Sure 24:31

„O Prophet! Sprich zu deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie ihre Überwürfe über sich ziehen. Das ist eher geeignet, dass sie erkannt und nicht belästigt werden.“

Sure 33:59

„ … sondern wenn ihr (herein)gerufen werdet, dann tretet ein, und wenn ihr gegessen habt, dann geht auseinander, und (tut dies,) ohne euch mit geselliger Unterhaltung aufzuhalten. Solches fügt dem Propheten Leid zu, aber er schämt sich vor euch. Allah aber schämt sich nicht vor der Wahrheit. Und wenn ihr sie um einen Gegenstand bittet, so bittet sie hinter einem Vorhang. Das ist reiner für eure Herzen und ihre Herzen. (…)“ 

Sure 33:53

Die ersten beiden Suren stellen eher darauf ab, dass Frauen ihre „Reize“ nicht noch hervorheben sollen.

Die Deutsche Islam-Konferenz formuliert in Bezug auf diese Stellen, dass sie „Musliminnen insgesamt die Erfordernisse sittsamen und schamhaften, auf Koketterie und unnötige sexuelle Aufreizung der Männer verzichtenden Betragens vor Augen führt.“ Quelle: Koranische Basis des Kopftuchs

„Hijab-Sure“

Die Sure 33:53 spielt als sogenannte Hijab-Sure eine andere Rolle: Sie führt das Prinzip des „Hijab“ ein, das – wie oben im Glossar erwähnt – nicht nur der Name des Kopftuchs ist, sondern das Prinzip der „Absonderung“ oder „Abtrennung“ meint.

Muslima mit Hijab (Kleidungsvorschrift im Islam)
Hijab meint nicht nur den Gesichtsschleier selbst, sondern auch grundsätzlich das Prinzip der Verhüllung

Aber: Der Vers bezieht sich ursprünglich lediglich auf die Frauen des Propheten Muhammad. In diesem Kontext geht es um die Wahrung deren Privatsphäre, indem Männer beim Sprechen mit ihnen einen Vorhang oder eine Barriere nutzen sollen. Der Begriff „Hijab“ bedeutet wörtlich „Barriere“ oder „Vorhang“.

„In diesem Zusammenhang haben Kulturhistoriker auf den Tatbestand hingewiesen, dass es zur Entstehungszeit des Islam an Herrscherhöfen des Nahen Ostens und des östlichen Mittelmeerraums – so am Hof der iranischen Sasanidenkönige, aber auch am byzantinischen Kaiserhof – ein fester Bestandteil der Etikette war, die Frauen des Herrschers hinter einem Vorhang vor Besuchern zu verbergen oder ihnen umgekehrt durch einen solchen den Blick in den Raum zu versperren, in dem der Herrscher empfing.“

Quelle: Koranische Basis des Kopftuchs

Erst später entwickelte sich die Auffassung, dass sich Frauen allgemein in der Öffentlichkeit verschleiern sollten, um ihre „Schamhaftigkeit“ zu bewahren und ihre Privatsphäre zu schützen.

Der Vers hat also im ursprünglichen Kontext eine spezifische Bedeutung für die Frauen des Propheten, wurde aber später als Grundlage für die allgemeine Verschleierungspflicht von Frauen im Islam verwendet.

Hadith und Kleidervorschriften

In der islamischen Tradition basiert die genaue Bestimmung der „Blöße“ (cawra) der Frau, also der Körperteile, die bedeckt werden müssen, nicht allein auf dem Koran, sondern auch auf Überlieferungen aus dem Hadith. Die Hadithe ergänzen die Anweisungen des Korans und liefern detaillierte Ausführungen über die richtige Kleidung für Männer und Frauen.

Ein zentraler Hadith berichtet, dass der Prophet Muhammad Asmā‘, die Tochter von Abū Bakr, ermahnte, sich nach Erreichen der Menstruation angemessener zu kleiden, wobei nur Gesicht und Hände sichtbar bleiben sollten. 

Dieser Hadith ist jedoch nicht in den als zuverlässigsten betrachteten Sammlungen verzeichnet, sondern nur in derjenigen von Abū Dā’ūd.

Trotz der fehlenden Übereinstimmung mit den anderen Sammlungen beeinflusste dieser spezielle Hadith über Jahrhunderte die islamische Rechtslehre und prägte das Verständnis darüber, welche Körperteile von Frauen bedeckt sein müssen. 

Die Mehrheit der Gelehrten war der Ansicht, dass nur Gesicht und Hände unbedeckt bleiben dürfen. Extreme Ansichten, wie die des Theologen al-Ghazālī, der behauptete, die Frau sei „ganz Blöße“, blieben jedoch in der Minderheit.

Die Verhüllungspflicht beginnt also erst mit der Geschlechtsreife einer Frau, welche durch den Eintritt der Menstruation definiert wird. 

Älteren, nicht mehr heiratsfähigen Frauen wird durch Koranvers 24:60 gestattet, ihre verhüllende Bekleidung abzulegen. Schmuck bleibt trotzdem tabu.

„Und für diejenigen unter den Frauen, die sich zur Ruhe gesetzt haben und nicht mehr zu heiraten hoffen, ist es keine Sünde, wenn sie ihre Gewänder ablegen, ohne jedoch ihren Schmuck zur Schau zu stellen. Doch sich (dessen) zu enthalten, ist besser für sie. Und Allah ist Allhörend und Allwissend.“

Sure 24:60

Frauen vs. Sklavinnen

Interessanterweise machte das islamische Recht Unterschiede zwischen freien Frauen und Sklavinnen.

Während für freie Frauen eine umfassende Verhüllungspflicht galt, mussten Sklavinnen lediglich den Bereich vom Bauch bis zum Knie bedecken. Diese Regelung zeigt, dass die Verschleierung nicht allein auf die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern zurückgeführt wurde, sondern auch auf den sozialen Status.

Interpretationen der Verhüllungspflicht durch islamische Gelehrte

Im Laufe der Jahrhunderte haben islamische Gelehrte diese Quellen auf verschiedene Weise interpretiert. 

Während einige Rechtsschulen und Gelehrte eine strikte Verschleierung der Frauen fordern, gehen andere moderatere Wege und erlauben unterschiedliche Formen der Bedeckung.

Auch für Männer gibt es Vorschriften, die beispielsweise das Tragen von Seide oder Gold verbieten, um eine übermäßige Zurschaustellung von Reichtum zu vermeiden.

Islamische Kleidungsvorschriften in der Praxis

Die Mehrheit islamischer Gelehrter betrachtet die Kopfverschleierung für geschlechtsreife muslimische Frauen als verpflichtend. Dieser Standpunkt wurde mehrfach von Institutionen wie dem „Obersten Rat für religiöse Angelegenheiten“ in der Türkei bestätigt, auch während Zeiten, in denen das Kopftuch an Universitäten verboten war.

VerhüllungsgebotKleidungsvorschrift Islam
Die Mehrheit islamischer Gelehrter betrachtet die Kopfverschleierung für geschlechtsreife muslimische Frauen als verpflichtend.

Jedoch gibt es auch muslimische Stimmen, die diese Auffassung infrage stellen. So argumentierte die Libanesin Naṣīra Zaynaddīn schon 1928, dass die Kopfbedeckung gegen die Gleichheit und Würde von Frauen verstoße. 

Moderne Denker wie Fatima Mernissi oder Lamya Kaddor betonen, dass die Vorschriften historisch bedingt und nicht als zeitlos geltende Normen zu verstehen seien. Sie sehen die Kopfbedeckung als Schutzmaßnahme in einer spezifischen sozialen Situation, die heute nicht mehr relevant ist.

Zusätzlich weisen einige, wie die Theologin Beyza Bilgin, darauf hin, dass die Kopftuchpflicht für freie Frauen, aber nicht für Sklavinnen galt. 

Dies deute darauf hin, dass die Vorschrift nicht göttlichen Ursprungs, sondern eine soziale Konvention war. 

Insgesamt führt dieser Diskurs zu unterschiedlichen hermeneutischen Ansätzen in der Koraninterpretation: Während die einen auf eine wörtliche, zeitlose Gültigkeit bestehen, argumentieren andere, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse sich verändert haben und die Normen entsprechend angepasst werden sollten.

Regionale Unterschiede 

Die Umsetzung der islamischen Kleidungsvorschriften variiert stark von Region zu Region. In Ländern wie Saudi-Arabien und Iran sind strikte Verschleierungsgebote für Frauen gesetzlich verankert, während in anderen Ländern, wie der Türkei oder dem Libanon, eine liberalere Auslegung vorherrscht.

In Südostasien, Nordafrika und dem Nahen Osten gibt es eine breite Vielfalt an Kleidungsstilen, die von den lokalen Traditionen beeinflusst sind.

Aktuelle Debatten und Kontroversen um islamische Kleidungsvorschriften

Die islamischen Kleidungsvorschriften sind in der modernen Zeit Gegenstand intensiver Debatten. 

In vielen westlichen Ländern stoßen Vorschriften wie das Tragen des Kopftuchs (Hijab) oder der Gesichtsschleier (Niqab) auf Ablehnung oder führen zu rechtlichen Auseinandersetzungen. 

Während einige Muslime die Kleidungsvorschriften als Ausdruck ihrer religiösen Identität verteidigen, sehen Kritiker darin ein Instrument zur Unterdrückung von Frauen und damit einen Widerspruch zu den Prinzipien der Gleichberechtigung.

Die strikte Geschlechtertrennung und die damit verbundenen Kleidungsvorschriften haben in einer modernen Gesellschaft, in der die Geschlechtergleichheit angestrebt wird, ihren ursprünglichen Zweck verloren.

„Kopftuchstreit“ in Deutschland

Der sogenannte Kopftuchstreit dreht sich um die Frage, ob muslimische Frauen in öffentlichen Institutionen, wie Schulen oder am Arbeitsplatz, ein Kopftuch tragen dürfen.

Kritiker sehen das Kopftuch als Symbol für Unterdrückung und fehlende Trennung von Staat und Religion, während Befürworter es als Ausdruck der Religionsfreiheit und individuellen Selbstbestimmung verteidigen.

In Deutschland wurden rechtliche Auseinandersetzungen und politische Debatten darüber geführt, ob das Kopftuch in bestimmten Bereichen verboten werden soll.

Bis 2015 hatten mehrere Bundesländer ein Kopftuchverbot für Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen eingeführt, darunter Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Niedersachsen und das Saarland. In Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Brandenburg scheiterten entsprechende Vorstöße. In Nordrhein-Westfalen gründeten betroffene Lehrerinnen und Studentinnen die „Initiative für Selbstbestimmung in Glaube und Gesellschaft“ (ISGG), um gegen das Verbot vorzugehen.

Landkarte Kopftuchstreit Deutschland
In den rot gefärbten Bundesländern ist das Tragen eines Kopftuchs Lehrerinnen verboten

Ende Januar 2015 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass ein pauschales Kopftuchverbot in öffentlichen Schulen nicht mit der Glaubens- und Bekenntnisfreiheit vereinbar ist. 

Ein Verbot sei nur dann gerechtfertigt, wenn durch das Tragen des Kopftuchs eine „hinreichend konkrete Gefahr“ für den Schulfrieden oder die staatliche Neutralität bestehe.

Seit dem 1. Oktober 2017 ist das Tragen eines Gesichtsschleiers beim Autofahren verboten, und das Bundesverfassungsgericht bestätigte die Rechtmäßigkeit dieses Verbots in der Straßenverkehrsordnung.

Verhüllungsverbot in anderen Ländern

  • In Österreich gibt es seit 2017 ein Gesetz gegen Gesichtsverhüllung, aber ein allgemeines Kopftuchverbot für Schulen wurde 2020 als verfassungswidrig aufgehoben. 
  • In der Schweiz ist ein Verhüllungsverbot in einigen Kantonen in Kraft. 
  • Frankreich verbietet seit 2004 das Tragen auffälliger religiöser Symbole in Schulen.
  • In Großbritannien und Kanada sind Kopftücher weitgehend erlaubt. 
  • Niederlande und Bulgarien haben Verschleierungsverbote erlassen. 
  • In der Türkei wurden Kopftuchverbote an Universitäten 2010 aufgehoben. 
  • Im Iran herrscht allgemeine Kopftuchpflicht.
  • Auch in Saudi-Arabien ist es vorgeschrieben, ein Kopftuch zu tragen, dies gilt auch für Ausländerinnen.

Fazit: Die Bedeutung der islamischen Kleidungsvorschriften in der heutigen Zeit

Islamische Kleidungsvorschriften haben eine lange Geschichte, die (wie etwa auch die fünf Säulen des Islam) tief in den religiösen Texten und den kulturellen Praktiken der islamischen Welt verwurzelt ist. 

Während diese Vorschriften ursprünglich klare praktische und religiöse Funktionen hatten, ist ihre Anwendung in vielen Teilen der modernen Welt umstritten. 

Die Kleidungsvorschriften stehen im Spannungsfeld zwischen religiöser Tradition und modernen Werten wie Geschlechtergleichheit und individueller Freiheit. In einer zunehmend globalisierten Welt bleibt die Frage nach der Relevanz und der angemessenen Interpretation dieser Vorschriften ein fortlaufendes Thema für Muslime und Nicht-Muslime gleichermaßen.

Im Koran gibt es keine explizite Anweisung, dass muslimische Frauen ihren Kopf in Anwesenheit fremder Männer bedecken müssen. 

Eine solche Anweisung könnte lediglich aus einer Interpretation von Sure 24/31 abgeleitet werden, die jedoch auf der Annahme beruht, dass Gott nicht nur schamhafte Verhaltensweisen, sondern auch die spezifische Kopfbedeckung der damaligen arabischen Kultur für alle Zeiten vorschreiben wollte. Diese Interpretation ist jedoch nicht die einzige und wird heute von vielen Muslimen in Frage gestellt.

Die muslimische Tradition hat die Kopfbedeckung für freie Frauen historisch bejaht, doch es gibt mittlerweile theologisch fundierte Gegenpositionen, die die Kopftuchpflicht ablehnen. 

Die Frage bleibt: Inwieweit kann und sollte sich ein säkularer Staat hier einmischen? Was meinst du? Schreib das doch in einen Kommentar.

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