ontologischer Gottesbeweis

Ontologischer Gottesbeweis – wie denkt man ein göttliches Wesen?

Der ontologische Gottesbeweis wurde ursprünglich von Anselm von Canterbury formuliert. Das Argument hat über Jahrhunderte hinweg Theologen, Religionsphilosophen, Denker und Gelehrte beschäftigt. 

Im Folgenden werden wir die historische Entwicklung des ontologischen Gottesbeweises, seine Kernargumente sowie die wichtigsten Kritikpunkte und modernen Interpretationen untersuchen. Dieser Beweis ist nicht ganz einfach zu verstehen. Er berührt grundlegende Fragen über das Wesen und die Existenz Gottes.

Definition und Ursprung des ontologischen Gottesbeweises

Der ontologische Gottesbeweis ist ein philosophisches Argument für die Existenz Gottes. Es basiert auf der Annahme, dass die Existenz eines monotheistischen Gottes aus der Definition oder dem Konzept Gottes selbst abgeleitet werden kann. Ursprünglich wurde dieser Beweis im 11. Jahrhundert von Anselm von Canterbury in seinem Werk „Proslogion“ formuliert. 

Die Bezeichnung „ontologischer Gottesbeweis“ stammt nicht von Anselm selbst, sondern von Immanuel Kant in der „Kritik der reinen Vernunft“, der den Gedankengang scharf kritisierte. Anselm sprach von einem „unum argumentum“, einem einzigen Argument, das ein für allemal zeigen sollte, dass es Gott gibt. Anselm wollte dies unabhängig von Erfahrung und Offenbarung als analytische Erkenntnis zeigen – also durch reines Denken.

Anselm von Canterbury (Zugänge zum Denken des Mittelalters)
Einführung zu Anselm
Proslogion/Anrede: Lateinisch/Deutsch (Reclams Universal-Bibliothek)
Der Originaltext (lat./dt.)
Betrachtungen zum ontologischen Gottesbeweis von Anselm von Canterbury und dessen kritische Rezeption bei Kant: „...wenn mir jemand in Wirklichkeit oder ......
Von Anselm bis Kant

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Dieser Beweis hat über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Debatten und Reformulierungen erfahren und wird in der Philosophie und Theologie immer noch diskutiert.

Anselms auf Lateinisch verfasste Argumentation basiert auf der Idee, dass Gott als das „größte denkbare Wesen“ verstanden werden kann, und dass die Existenz dieses Wesens notwendig ist, da das Konzept eines solchen Wesens widersprüchlich wäre, wenn es nicht existierte.

Folgendes Video fasst den ontologischen Gottesbeweis ganz gut zusammen:

Einführung zu Anselm un dem ontologischen Gottesbeweis

Historische Entwicklung

Erzbischof Anselm von Canterbury (ca. 1033-1109) glaubte fest daran, dass Gottes Existenz und Wesen nicht nur in heiligen Texten zu finden, sondern auch durch rationale Argumentation zu beweisen sind. Diese Überzeugung präsentiert er in drei kurzen Kapiteln seines Werkes „Proslogion“, in denen er seinen berühmten ontologischen Gottesbeweis darlegt.

Anselm von Canterbury und die Ursprünge

Der ontologische Gottesbeweis in der klassischen Logik, wie von Anselm von Canterbury formuliert, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Prämisse 1: Gott wird als „dasjenige, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“ definiert.
  • Prämisse 2: Existenz in der Vorstellung – Gott existiert zumindest als Konzept im Verstand.
  • Prämisse 3: Existenz in der Realität – Es wird argumentiert, dass die Existenz eines solchen Wesens in der Realität größer ist als die bloße Vorstellung davon.
  • Schlussfolgerung (Conclusio): Da Gott das größtmögliche Wesen ist, muss er in der Realität existieren, da ein Gott, der nur im Verstand existiert, nicht das größtmögliche Wesen wäre.

Anselm formulierte das Argument im Jahr 1077 so:

“Und zwar glauben wir, daß du etwas bist, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann. Oder existiert etwa demnach ein solches Wesen nicht, weil der Tor in seinem Herzen sprach: Es existiert kein Gott? Aber gerade auch der Tor, wenn er eben das vernimmt, was ich aussage als etwas, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, versteht gewiß das, was er vernimmt; und was er versteht, ist in seinem Verstande auch wenn er nicht versteht, daß es existiert. Denn es ist eines, daß etwas im Verstande ist, ein anderes, zu verstehen, daß etwas existiert. Wenn nämlich ein Maler zuvor denkt, was er zu schaffen beabsichtigt, hat er zwar im Verstande, versteht aber noch nicht, daß existiert, was er noch nicht geschaffen hat. Wenn er aber bereits gemalt hat, hat er sowohl im Verstande als er auch versteht, daß existiert, was er bereits geschaffen hat. Also sieht auch der Tor als erwiesen an, daß etwas, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, zumindest im Verstande ist, weil er das, wenn er es vernimmt, versteht und weil alles, was verstanden wird, im Verstande ist. Und gewiß kann das, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, nicht allein im Verstande sein. Denn wenn es auch nur allein im Verstande ist, kann gedacht werden, daß es auch in Wirklichkeit existiert, was größer ist. Wenn also das, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, allein im Verstande ist, ist eben das, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, eines, über das hinaus Größeres gedacht werden kann. Das aber ist doch unmöglich der Fall. Es existiert also ohne Zweifel etwas, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann, sowohl im Verstande als auch in Wirklichkeit.“

aus: Anselm von Canterbury: Proslogion

Kernargumente des ontologischen Gottesbeweises

Das Kernargument des ontologischen Gottesbeweises basiert auf der Annahme, dass die Existenz Teil der Perfektion oder Größe eines Wesens ist. Daher muss das größte denkbare Wesen, um wirklich das größte zu sein, auch in der Realität existieren.

Die Formulierung ist entscheidend, Anselm schreibt: „Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann“ (im lateinischen Original: „id, quo nihil maius cogitari potest“). 

Anselms Begriff von „größer“ im ontologischen Gottesbeweis bezieht sich nicht auf physische Größe, sondern eher auf Vollkommenheit. Er definiert Gott als das Wesen, über das hinaus nichts Vollkommeneres denkbar ist – das maximal vollkommene Wesen (wir verwenden hier den Begriff „vollkommener“ für den Moment als Hyperlativ – wenn etwas „vollkommen“ ist, lässt sich dies eigentlich nicht steigern. Wir ignorieren das jetzt aber.)

Die Definition ist deshalb bemerkenswert, da sie über die einfache Bestimmung Gottes als das „aktuell vollkommenste“ Wesen hinausgeht. Anselm erkennt, dass selbst das derzeit vollkommenste Wesen in unserer Welt noch Steigerungsmöglichkeiten in seiner Vollkommenheit haben könnte. Daher wählt er eine Definition, die Gott als das absolut vollkommenste Wesen charakterisiert, über dessen Vollkommenheit hinaus nichts gedacht werden kann.

Als nächstes bemüht Anselm sich, zu zeigen, dass Gott „im Verstand“ existiert. Anselm argumentiert, dass selbst eine einfache Person den Begriff „das, über das hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“ verstehen kann, wenn dieser Begriff ausgesprochen wird. Er schlussfolgert, dass das, was durch einen Ausdruck bezeichnet wird, zumindest im Verstand existiert, sobald es eben „verstanden“ wird.

ontologischer Gottesbeweis nach Anselm
Anselm von Canterbury’s Argumentation wurde später auch z. B. von Descartes aufgegriffen

Nun folgt eine weitere Prämisse: Wenn etwas im Verstand existiert, kann gedacht werden, dass es auch in Wirklichkeit existiert. Das wirklich Existierende wäre demnach „größer“ als das nur im Verstand Existierende. Das aber wiederum kann ja nicht sein. Hier ist ein Widerspruch.

Also schließt Anselm: Das, über das hinaus nichts Größeres nicht gedacht werden kann, existiert nicht nur im Verstande, sondern auch in Wirklichkeit.

Grundprinzipien des ontologischen Gottesbeweises und Logik

Ich erinnere mich gut, wie uns im Philosophiestudium der ontologische Gottesbeweis in der philosophischen Gotteslehre präsentiert wurde und welche Reaktionen es darauf gab. Das Argument ist nicht besonders intuitiv; es erscheint spröde und man ahnt, dass mit ihm etwas nicht stimmt. 

Nichtsdestotrotz ist es schwierig, den Finger genau daraufzulegen, wo dieser Gottesbeweis problematisch ist. Genau das wollen wir nun aber tun.

Kritische Betrachtung der ontologischen Argumentation

Zentral ist die Prämisse 3, die sinngemäß sagt: Wenn etwas im Verstand existiert, kann gedacht werden, dass es auch in Wirklichkeit existiert. In der Debatte um Anselms Gottesbeweis lässt sich argumentieren, dass Prämisse 3 nicht zwingend ist. 

Das Verständnis eines Ausdrucks „F“ impliziert nicht unbedingt, dass das, was „F“ bezeichnet, auch in der Realität existieren muss. Denn: Man versteht zwar Ausdrücke wie „das runde Quadrat“ oder „ein Dreieck mit einer Winkelsumme von 190°“, kann sich aber deren reale Existenz nicht vorstellen. Die Ausdrücke sind paradox. 

Ebenso kann „Gott“ als Konzept im Verstand existieren, ohne dass man sich ein allwissendes und allmächtiges Wesen in der Realität vorstellen kann. Daher ist P3 nicht haltbar, da das Vorhandensein eines Konzepts im Verstand nicht automatisch dessen reale Existenz bedeutet, was bei paradoxen Vorstellungen besonders nachvollziehbar wird.

Wichtigste Kritiker und Argumente gegen den ontologischen Gottesbeweis

Zu den Hauptkritikern und Argumenten gegen den ontologischen Gottesbeweis gehören folgende.

Gaunilo von Marmoutiers: die perfekte Insel

Ein Zeitgenosse Anselms, Gaunilo (11. Jahrhundert, genaue Lebensdaten unbekannt) , argumentierte mit einem Gegenbeispiel – der perfekten Insel. Er sagte, wenn Anselms Logik gültig wäre, könnte man auch die Existenz einer perfekten Insel beweisen, was absurd sei. Denn: Daraus müsste man schließen, dass jede gedachte vollkommene Entität auch in Wirklichkeit existiert. 

Gaunilo argumentierte folgendermaßen: Falls Anselms Argument gültig wäre, könnte man genauso die Existenz einer hypothetischen „perfekten Insel“ beweisen, da es unmöglich wäre, sich eine größere Insel als die vorgestellte vorzustellen. 

Dieses Beispiel sollte zeigen, dass die bloße Vorstellung eines perfekten oder maximalen Wesens nicht ausreicht, um dessen tatsächliche Existenz zu beweisen. Gaunilos Kritik illustriert das grundlegende Problem des ontologischen Arguments: die Verwechslung konzeptioneller Ideen mit realer Existenz.

Anselm erwiderte auf die Kritik: Seine Logik ließe sich ausschließlich auf das „unum argumentum“ anwenden.

Die Kontroverse zwischen Anselm und Gaunilo
Die Kontroverse zwischen Anselm und Gaunilo

Immanuel Kant: die Grenzen der Vernunft

Anselms Argument impliziert, dass Existenz eine Eigenschaft ist, die ein Gegenstand haben oder nicht haben kann. Kant argumentierte hingegen, dass Existenz kein Prädikat oder Eigenschaft eines Wesens ist, sondern dessen Voruassetzung. Für Kant ist die Existenz nicht etwas, das zur Definition oder zur Vollkommenheit eines Wesens beiträgt. Der ontologische Gottesbeweis tue aber, als seien Dinge, die nicht existieren, Dinge, die es zwar „irgendwie“ gäbe, denen aber eben die Eigenschaft der Existenz fehle.

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Kant vs. Anselm

In seiner „Kritik der reinen Vernunft“ argumentiert Immanuel Kant, dass die Existenz eines Konzeptes es nicht realer oder größer macht. Kant stellt klar, dass Existenz nicht als eine Eigenschaft oder ein Merkmal betrachtet werden kann, das einem Objekt oder Konzept hinzugefügt wird. Für ihn ist das Dasein eines Dinges nicht etwas, das zu seiner Definition oder seinen Eigenschaften beiträgt. Somit ist die Existenz keine Qualität, die die Vollkommenheit eines Wesens steigert. „Hundert wirkliche Taler enthalten nicht das Mindeste mehr, als hundert mögliche“, so Kant. Damit ist die Verwendung von Existenz als Eigenschaft in Definitionen unzulässig.

Es ist klar, warum diese Perspektive die Grundannahme des ontologischen Gottesbeweises, dass die Vorstellung von Gott als dem größtmöglichen Wesen seine reale Existenz impliziert, untergräbt. Die Kritik Kants geht noch etwas weiter: Für eine umfassende Betrachtung empfehle ich euch diesen Beitrag – oder lest einfach selbst bei Kant nach.

Kritik der reinen Vernunft: Vollständige Ausgabe nach der zweiten, hin und wieder verbesserten Auflage 1781 vermehrt um die Vorrede zur ersten Auflage 1781
Kant wirft die menschliche Erkenntnis auf die Erfahrung zurück

David Hume: empirischer Gottesbeweis

David Hume, ein schottischer Philosoph, kritisierte den ontologischen Gottesbeweis, indem er die Logik hinter der Annahme infrage stellte, dass man von einem rein begrifflichen Verständnis auf die tatsächliche Existenz eines Wesens schließen kann. 

Hume argumentierte, dass man aus Definitionen allein keine Aussagen über die Realität ableiten kann. Für ihn ist das Konzept der Existenz etwas, das nicht allein durch Nachdenken oder rationale Analyse bestimmt werden kann, sondern das empirischer Beweise bedarf. Humes Kritik betont, dass metaphysische Behauptungen wie die Existenz Gottes nicht allein durch logische Argumente bewiesen werden können, sondern einer Grundlage in der beobachtbaren Realität bedürfen.

David Hume zur Religion

Bertrand Russell: Existenz ist keine Eigenschaft

Ähnlich argumentierte Russell, dass die Existenz nicht als Eigenschaft betrachtet werden kann und dass logische Argumente allein die Existenz eines Wesens nicht beweisen können.

Russell stellte fest, dass logische Argumente allein nicht ausreichen, um die Existenz eines Wesens zu beweisen. Er betonte, dass aus der Definition oder dem Konzept eines Wesens nicht direkt auf dessen tatsächliche Existenz geschlossen werden kann. Russells Kritik zielt darauf ab, die logischen Grenzen des ontologischen Gottesbeweises aufzuzeigen und die Notwendigkeit empirischer Beweise für Existenzbehauptungen zu unterstreichen.

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Gottlob Frege: Existenz als Operator

Kants Einfluss führte dazu, dass Gottlob Frege, der Begründer der analytischen Philosophie, in seiner Logik die Existenz nicht als Prädikat, sondern durch einen Operator, den „Existenzquantor“ darstellte. Für Frege ist Existenz ein Begriff zweiter Stufe.

Existenzaussagen wie „Einhörner existieren“ bedeuten, dass der Begriff nicht leer ist. Frege zufolge sind solche Aussagen wahr, wenn es mindestens einen Gegenstand gibt, der unter den Begriff fällt. 

Willard Van Orman Quine zeigte, dass man mit dem Quantor ein Prädikat für Einzelgegenstände bilden kann. Für Vertreter des ontologischen Gottesbeweises ergibt sich daraus ein Dilemma: „Gott existiert“ ist entweder tautologisch im Sinne von „Gott ist Gott“ oder falsch, je nachdem, ob es als „a existiert“ oder „∃x“ interpretiert wird.

Ist der ontologische Gottesbeweis schlüssig?

Kant und Frege zeigen deutlich ein Problem des ontologischen Gottesbeweises auf: Die Aussage „Gott existiert nicht“ enthält keinen Widerspruch und ist nicht analytisch falsch. 

„Gott existiert nicht“ bedeutet gemäß Frege lediglich, dass es keinen Gegenstand gibt, der unter den Begriff „Gott“ fällt. Dies ist nicht analytisch falsch, da Existenz nicht zu den definitorischen Eigenschaften Gottes zählen kann. Selbst wenn Existenz in die Definition aufgenommen wird, bleibt die Aussage „Gott existiert nicht“ nicht widersprüchlich, sondern kontingent. 

Die Annahme, das größte denkbare Wesen müsse existieren, beweist nicht, dass ein solches Wesen wirklich existiert. Der ontologische Gottesbeweis führt lediglich zu einer Behauptung ohne Erkenntnisgewinn: Gott muss existieren, wenn er existiert.

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Beweist der ontologische Gottesbeweis die Existenz von Jahwe?

Das dürfte der K. O. für das ontologische Argument sein. Es gibt aber noch ein weiteres Problem: Anselm wollte natürlich die Existenz des jüdisch-christlichen Gottes Jahwe beweisen.

Nehmen wir einmal an, dass Prämissen und Conclusion des Arguments allesamt schlüssig wären – wäre damit die Existenz Jahwes nachgewiesen? Keinesfalls! Bewiesen wurde ja lediglich die Existenz einer übernatürlichen Wesenheit „über die hinaus nichts größeres gedacht werden kann“.

Es ist allerdings problemlos möglich, etwas größeres als Jahwe zu denken. Schließlich ist der abrahamitische Gott alles andere als vollkommen, wie die Religionskritik nicht müde wird, zu betonen.

Ontologischer Gottesbeweis
Jahwe ordnet mitunter die Vernichtung ganzer Völker an

Beispielsweise wird er immer wieder von Ereignissen und Entwicklungen überrascht, obwohl seine Allwissenheit diese alle ja hätte voraussehen müssen. Oder: Er tut nichts gegen das Übel in der Welt (Theodizee), warum eigentlich nicht? Und warum verbirgt sich Gott?

Wenn wir uns also ein Wesen vorstellen könnten, das nicht überrascht wird, oder ein Wesen, das etwas gegen das Übel in der Welt tut und sich nicht vor uns verbirgt, hätten wir etwas Größeres gedacht als Jahwe. Damit wäre im Analogieschluss sogar bewiesen, dass Jahwe nicht existiert.

Ontologischer Gottesbeweis: Fazit

Wie wir gesehen haben, gibt es mit dem ontologischen Gottesbeweis so einige Probleme. Kritiker wie Immanuel Kant und Gottlob Frege argumentieren, dass die logischen Grundlagen des Beweises problematisch sind, da sie die Existenz als Eigenschaft oder Prädikat eines Wesens betrachten. Sie betonen, dass aus der Definition oder dem Konzept eines Wesens nicht auf dessen tatsächliche Existenz geschlossen werden kann. 

Befürworter des ontologischen Gottesbeweises hingegen sehen in ihm einen validen metaphysischen Beweis für die Existenz Gottes. Es bleibt spannend, aber ich sag’s wie’s ist: Ich finde ihn nicht überzeugend. Da machen der kosmologische Gottesbeweis und das Kalam-Argument schon mehr her. 

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Kommentare

2 Antworten zu „Ontologischer Gottesbeweis – wie denkt man ein göttliches Wesen?“

  1. Hallo,
    wunderbare Webseite, aus der ich einige Anregungen mitnehmen werde.
    Mit besten Grüßen
    Dipl.Rer.Soc, Hans Jürgen Lenkeit

    1. Hallo Hans Jürgen,
      vielen Dank für das Lob und das Abo!
      LG Robert

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