Mariä Himmelfahrt, auch bekannt als das Aufnahme Mariens in den Himmel, ist ein bedeutendes Fest in der christlichen Liturgie, das jährlich am 15. August gefeiert wird.
Dieses Fest ehrt den Glauben, dass Maria, die Mutter Jesu, körperlich in den Himmel aufgenommen wurde. Die biblischen Schriften liefern keinen direkten Bericht über Marias Himmelfahrt – das Fest basiert auf einer langen Tradition innerhalb der Kirche, die sich letztendlich auf theologische Interpretationen und apokryphe Schriften stützt.

Wie kam es zu „Mariä Aufnahme in den Himmel“?
Nachfolgend untersuchen wir Ursprung, Entwicklung und Bedeutung dieses katholischen Festtages.
Darüber hinaus beleuchten wir verschiedene Bräuche, die mit Mariä Himmelfahrt verbunden sind. Wir werden auch die Rolle von Mariä Himmelfahrt in der christlichen Theologie und ihre Kontroversen zusammenfassen.
Ursprung des Festes Mariä Himmelfahrt
Der Ursprung des Festes Mariä Himmelfahrt ist tief in der christlichen Tradition verwurzelt, obwohl es keine direkten biblischen Berichte über das Ereignis der angeblichen Himmelfahrt Marias gibt.
Die Feier dieses Festes begann wahrscheinlich in der Ostkirche, bevor sie sich im 5. und 6. Jahrhundert auch in der Westkirche etablierte. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass das Fest ursprünglich mit der Weihe einer Kirche in Jerusalem verbunden war, die der Jungfrau Maria gewidmet wurde.
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Eine erste Erwähnung findet sich in einem frühchristlichen Text des 4. Jahrhunderts, in Deutschland wurde Mariä Himmelfahrt allerdings deutlich später – erstmalig im Jahr 813 – begangen.
Maurikius, seines Zeichens oströmischer Kaiser von 582 bis 602, legte den Festtag schließlich auf den 15. August.
Bis dahin war der 15. August der Festtag des Augustus gewesen, des ersten römischen Kaisers, der zu Zeiten Christi Geburt herrschte. Es ist nicht das erste Mal, dass im Zuge der Christianisierung römische Feiertage „überschrieben“ wurden, denken wir nur an Weihnachten.
Dieses Datum, der 15. August, wurde schließlich universal für die Feier von Mariä Himmelfahrt übernommen.
Das Fest reflektiert die christliche Überzeugung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, ein Glaube, der die besondere Heiligkeit und die einzigartige Rolle Marias in der christlichen Heilsgeschichte betont. Dazu gleich mehr.
Ist Mariä Himmelfahrt ein Feiertag – und wenn ja, wo?
Mariä Himmelfahrt ist in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag. Dieser Feiertag wird jedes Jahr am 15. August begangen und ist logischerweise besonders in Ländern mit einer starken katholischen Tradition von Bedeutung.
Beispiele für Lönder, in denen Mariä Himmelfahrt ein öffentlicher Feiertag ist:
- In Italien ist Mariä Himmelfahrt (Assunzione di Maria) ein nationaler Feiertag, der mit religiösen Prozessionen und Volksfesten gefeiert wird.
- Auch in Spanien ist Mariä Himmelfahrt (Asunción de María) ein öffentlicher Feiertag, mit zahlreichen lokalen Festen und Prozessionen, insbesondere in den Regionen mit starker katholischer Prägung.
- In Frankreich wird der Tag als „Assumption“ vor allem in katholischen Gemeinden groß gefeiert, ist aber nicht in allen Teilen des Landes ein arbeitsfreier Feiertag.
- In Österreich ist der „Heimgang Mariens“ am 15. August ein staatlicher Feiertag, der landesweit begangen wird.
- Auch im überwiegend katholischen Polen ist Mariä Himmelfahrt ein wichtiger religiöser und öffentlicher Feiertag.

- Auch in Portugal ist der Tag ein öffentlicher Feiertag.
- Im großteils katholischen Kroatien ist dieser Tag ebenfalls ein öffentlicher Feiertag.
Mariä Himmelfahrt – Feiertag in Deutschland
In Deutschland wird Mariä Himmelfahrt als gesetzlicher Feiertag in nur zwei (überwiegend katholischen) Bundesländern begangen: dem Saarland und Bayern. In Bayern nur überwiegend katholischen Gegenden.
„Überwiegend“ wird nach Art. 1 Abs. 3 des FTG (Gesetzes über den Schutz der Sonn- und Feiertage) nicht durch die absolute oder relative Mehrheit der Bevölkerung festgelegt. Es zählt allein der Vergleich der Mitgliederzahl der katholischen und evangelisch-lutherischen Kirche in der jeweiligen Gemeinde.
In Bayern bedeutet das, dass von 2056 Gemeinden 1704 an diesem Tag einen Feiertag begehen (Stand: 2018). Betroffen sind ganz Oberbayern, ganz Niederbayern und auch Würzburg, Memmingen, Füssen und Bamberg.
Warum schreibt man Mariä Himmelfahrt mit ä?
Heißt es „Maria Himmelfahrt“ oder „Mariä Himmelfahrt“ – und wo kommt das „ä“ her?
Das christliche Hochfest hat viele Namen, so auch …
- Aufnahme Mariens,
- Heimgang Mariens,
- Mariä Aufnahme in den Himmel,
- Vollendung Mariens,
- Hochfest des Entschlafens der allheiligen Gottesgebärerin (Ostkirche) oder
- Entschlafung der hochheiligen Meisterin unser, der Gottesgebärerin (in Syrien).
Das „ä“ in „Mariä“ stammt aber aus dem Lateinischen. Hier steht der Name Maria im Genitiv und ändert sich so von Maria zu Mariä.
Im Wortlaut: „Assumptio Beatae Mariae Virginis“. Übersetzt heißt das die „Aufnahme der seligen Jungfrau Maria“.
Biblische und außerbiblische Quellen für die Aufnahme Mariens
Die biblischen Quellen von Mariä Himmelfahrt sind schnell abgearbeitet: Es gibt nämlich keine.
Aus der Bibel erfahren wir nichts über Mariä Himmelfahrt: Das Neue Testament kennt diese Geschichte nicht und referenziert sie auch nirgendwo. Nur in der Offenbarung des Johannes gibt es eine dürre Stelle über die Erscheinung einer Frau.
Die Tradition und die Überlieferung der Himmelfahrt Marias stützt sich auf apokryphe Texte, also Texte, die nicht in den Kanon des Neuen Testaments Eingang gefunden haben.
Neben dem berühmten Protoevangelium des Jakobus gibt es noch weitere frühchristliche Schriften, die Maria eine exaltierte Stellung einräumen, wie zum Beispiel die Transitus-Mariae-Schriften, die allerdings verlorengegangen sind.
Das Protoevangelium des Jakobus
Dieser Text, geschrieben wahrscheinlich im 2. Jahrhundert, erweitert die Geschichte von Maria und ihrer Jugend, enthält aber keine direkten Hinweise auf ihre Himmelfahrt. Es beeinflusste jedoch maßgeblich die Entwicklung der Marienverehrung in der frühen Christenheit und ebnete der Marienverehrung sozusagen den Weg.
Die Transitus-Mariae-Schriften
Diese Gruppe von Schriften, die aus verschiedenen Texten besteht und in mehreren Sprachen verfasst wurde (u. a. Latein, Syrisch, Arabisch), beschreibt ausführlich das Ende Marias Lebens und ihre körperliche Aufnahme in den Himmel.
Diese Texte entstanden ab dem 4. Jahrhundert und bieten eine detaillierte Darstellung von Marias Tod, ihrer Auferstehung und ihrer Himmelfahrt, oft begleitet von Engeln und Aposteln. Die Narrative ähneln – nicht zufällig – den Auferstehungsnarrationen von Jesus bei den Evangelisten.
Grundlagen der Mariologie
Diese Texte, obwohl nicht im kanonischen Bibelkanon enthalten, bestimmten maßgeblich auf die Mariologie, also die Lehrmeinung über die „Gottesmutter“ Maria und ebenfalls die liturgischen Praktiken der Kirche.
Sie liefern Erzählungen über Marias Tod, ihre Auferstehung und ihre Aufnahme in den Himmel – alles Elemente, die von verschiedenen christlichen Konfessionen unterschiedlich interpretiert werden.
Die theologische Grundlage für das Fest ergibt sich somit mehr aus der kirchlichen Tradition und theologischen Reflexion als aus expliziten Schriftbelegen.
Frühe christliche Überlieferungen
Die Verehrung Marias und die Feier ihrer Himmelfahrt haben ihre Wurzeln in den frühen christlichen Überlieferungen, die Maria als die „Neue Eva“ und als Mutter der Kirche darstellen.
Neben den apokryphen Texten trugen auch mündliche Traditionen der frühen Kirchenväter zur Ausformung der Lehre von der Himmelfahrt Marias bei. Kirchenväter wie Johannes von Damaskus und Gregor von Tours sprachen über Mariens Ende in einer Weise, die ihre besondere Stellung und ihre Aufnahme in den Himmel betonte.

Ihre Schriften und Predigten sorgten dafür, dass Vorstellungen über Mariä Himmelfahrt in der christlichen Theologie Verankerung fanden und ihre Feier im liturgischen Kalender der Kirche etabliert wurde.
Diese Überlieferungen, gestärkt durch die wachsende Marienverehrung in der frühchristlichen Gemeinschaft, haben die Bildung spezifischer liturgischer Praktiken gefördert, die Marias Rolle in der sogenannten „Heilsgeschichte“ betonen.
Theologische Bedeutung von Mariä Himmelfahrt
1950 wurde durch eine Schrift das Papstes Pius XII. der Glaube an die Himmelfahrt Mariens ein Dogma (unhinterfragbarer Glaubenssatz) der katholischen Kirche.

Welche Theologie steht genau hinter Mariä Himmelfahrt? Um das zu verstehen, muss man sie natürlich vor dem Hintergrund der angeblichen Auferstehung Jesu und dessen Himmelfahrt sehen. Achtung, jetzt wird’s schwurbelig …
Maria als Theotokos
Maria wird in der christlichen Theologie oft als Theotokos, d. h. als Gottesgebärerin, bezeichnet (siehe oben bei den Bezeichnungen des Festes). Dieser Name, der formal auf dem Konzil von Ephesus im Jahr 431 bestätigt wurde, unterstreicht ihre Rolle als Mutter Jesu Christi, der nach christlichem Verständnis der „Sohn Gottes“ ist. Mit Gott ist natürlich Jahwe gemeint.
Durch ihre „Zustimmung“, die Mutter Jesu zu werden (sie wurde zwar eigentlich gar nicht richtig gefragt, ob ihr das recht sei, aber geschenkt …), spielte Maria eine entscheidende Rolle im sogenannten „Heilsplan“ Gottes.
Es ist kompliziert. Die katholischen Hardcore-Traditionalisten der Piusbruderschaft schreiben dazu:
„Nicht [Maria] „bildet“ ihren Sohn, sondern Er macht sie zu seiner Mutter. Maria gibt Gott eine menschliche Natur, aber Gott ist es, der sie empfängt, der kommt, um sie anzunehmen. (…) Wenn Maria geistig in das einwilligen muss, was in ihrem Leib geschieht, dann ist das nicht nur die Zustimmung in die Geburt dieses neuen Wesens, sondern auch in die Menschwerdung Gottes.“
Quelle
Für mich klingt das nach „Hinbiegen, wie man’s braucht“. Was meinst du?
Jedenfalls: Ihre einzigartige Beziehung zu Jesus als seine Mutter hebt sie in der christlichen Tradition besonders hervor und begründet ihre Verehrung. Letztlich mündet diesen dann in die Glaubensvorstellung von ihrer Aufnahme in den Himmel.
Maria in der Erlösungsgeschichte
Die Himmelfahrt Marias wird oft als Teil der umfassenderen Erlösungsgeschichte gesehen. Für diejenigen unter euch, die sich mit dem Christentum nur oberflächlich befasst haben … folgendes steckt dahinter:
Durch die von Adam und Eva im Paradies begangene „Ursünde“ sind alle Menschen vor dem Angesicht Gottes schuldig, und wenn der sauer wird, dann richtig. Fragt mal die Leute vor der Sintflut oder die Gibeoniter …

Nachdem sich Jahwe eine paar Jahrhunderte Auszeit gegönnt hat und nichts mehr von sich hören ließ („Verborgenheit Gottes“), schickt er um das Jahr 4 v. u. Z. den Erlöser: Jesus hat durch seinen Opfertod am Kreuz diese „Urschuld“ auf sich genommen.
Inwieweit Konzepte wie Sippenhaft, Interzession (Schuldübernahme für einen anderen) oder stellvertretende Erlösung absolute oder auch nur diskutable Moralprinzipien darstellen, könnt ihr euch ja selbst mal fragen.
Eine solche „Erlösung“ und der Glaube an genau ein solches Schema – und zwar ausdrücklich trotz fehlender Beweise und fragwürdiger Überlieferungen – wird nun laut christlichem Dogma von jeder Einzelnen und jedem Einzelnen verlangt, um ebenso auferstehen zu können. Sonst: Höllenfeuer, Satan, ewige Qual und dergleichen. Woo hoo!
In diesem Kontext wird Marias Aufnahme in den Himmel nicht nur als Belohnung für ihr gottgefälliges Leben angesehen, sondern auch als „Vorzeichen und Vorbote“ der erhofften Auferstehung aller Gläubigen.
Maria wird also als „erste der Erlösten“ betrachtet, die voll und ganz an den Früchten der Erlösung teilhat, die Jesus durch seine Opfer am Kreuz ermöglicht hat. Dies stellt eine direkte Verbindung zwischen dem „Erlösungswerk“ Jesu und dem Schicksal Marias her.
Interzession und Fürsprache
Maria wird auch als „Fürsprecherin“ für die Gläubigen angesehen, eine Rolle, die aus ihrer engen Beziehung zu Jesus und ihrem Verständnis seiner Lehren und seines Mitgefühls herrührt. Sie wird dadurch quasi zur Relais-Station zwischen den betenden Gläubigen und Gott. Oder Jesus. So ganz klar ist das irgendwie nicht.
Ihre Fürsprache wird aber als besonders wirksam erachtet, weil sie als Mutter Jesu eine einzigartige Nähe zu ihm hat. Die Feier von Mariä Himmelfahrt betont diese interzessive Rolle Marias, indem sie ihre „erhabene Stellung“ im Himmel und ihre „fortgesetzte Sorge“ um die Menschheit nach ihrem irdischen Leben hervorhebt.
Die – leider an vielen Stellen wie ein Katechismus klingende – Wikipedia, beziehungsweise die hinter dem Eintrag stehende PR-Agentur oder Diözesan-„Kommunikations“-Abteilung formuliert dies folgendermaßen:
„Im Zentrum des Festes steht der Glaube, dass Maria, die Mutter Jesu, wegen ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Jesu Christi als die „Ersterlöste“ an der Auferstehungsgestalt Christi teilnimmt und dass bei ihr die allen Menschen von Gott versprochene Zukunft des ganzen Menschen mit Leib und Seele in einem ewigen Leben bei Gott bereits vorweggenommen ist.“
Quelle: Wikipedia
Mariä Himmelfahrt: Symbolik, Lehre, Liturgie
In der liturgischen Feier von Mariä Himmelfahrt wird meist die Verbindung zwischen Mutter und Sohn reflektiert, wobei Maria als erstes Glied der Kirche gesehen wird, das in die „himmlische Herrlichkeit“ aufgenommen wurde.

Diese Sichtweise unterstreicht die Bedeutung der familiären Bindungen und der geistigen Nachfolge, die im Christentum zentral sind.
Die Verbindung zwischen Maria und Jesus in der Feier ihrer Himmelfahrt dient somit als ein lebendiges Symbol für die Liebe Christi, der seine Mutter zu sich in den Himmel holt, und veranschaulicht die Hoffnung aller Christen auf das ewige Leben bei Gott. Klingt wieder wie päpstliche PR, nicht wahr …
Betont wird dabei „vollständige“ Erlösung Marias, die durch ihre Aufnahme sowohl mit Leib als auch mit Seele in den Himmel vollzogen wird.
Die Adressierung des muttergottesmäßigen Leib-Seele-Problems war für Katholiken so essentiell, dass sie wie erwähnt 1950 sogar zum Dogma der „Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel erhoben“ wurde. Papst Pius ließ dazu in einer apostolischen Konstitution (= Erlass) namens Munificentissimus Deus verkünden:
„Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“
Und Papst Paul VI. legte im Jahr 1968 nach, indem er das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel im sogenannten „Credo des Gottesvolkes“, einer Neufassung des katholischen Glaubensbekenntnisses wiederholte:
„Verbunden in einer ganz innigen und unauflöslichen Weise mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, wurde die allerseligste Jungfrau, die unbefleckt Empfangene, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen und – in Vorausnahme des künftigen Loses aller Gerechten – ihrem auferstandenen Sohne in der Verklärung angeglichen.“
Maria ist damit als „Ersterlöste“ das erste Individuum nach Jesus selbst, das in den Genuss der Himmelfahrt kommt. Entsprechend groß ist das Bohei, das darum gemacht wird, und die angeblichen Wundergeschehen rund um Maria sind reichhaltig.
Das wurde sicherlich dadurch befördert, dass die Bibel Maria nur selten erwähnt und diese „Leerstellen“ genug Raum für allerlei Legenden und Wundergeschichten boten.
So sollen bei Marien „Entschlafung“ die Apostel auf magische Weise an ihrem Sterbensort versammelt worden sein – ob Mariä Himmelfahrt nun in Jerusalem oder Ephesus gewesen sein könnte, darüber herrscht wiederum Uneinigkeit.
Wann fand Mariä Himmelfahrt statt?
Streit gab es auch darüber, wann genau die Himmelfahrt geschehen sein soll. Das war bei Jesus ja auch schon so: von null über acht bis zu vierzig Tagen gibt es hier je nach Bibelstelle mehrere „Angebote“.
Einen verlässlichen Todestag der Maria kann weder die Archäologie noch sonst eine Wissenschaft angeben. Selbst das Todesjahr muss grob geschätzt werden.
Historische Schätzungen über Marias Alter zum Zeitpunkt ihres Todes basieren auf Annahmen und sind weitgehend spekulativ. Einige nehmen an, dass Maria ungefähr 50 bis 60 Jahre alt war, basierend auf dem vermuteten Alter Jesu zu der Zeit seiner Kreuzigung und der Annahme über Marias Alter bei seiner Geburt.
Was geschah bei der „Dormitio“ (Entschlafung) Mariens?
Je nach Darstellung werden der Entschlafung Mariens folgende Geschehnisse zugeordnet: Die Apostel seien von ihren Missionsorten „durch die Luft“ an das Sterbebett Marias entrückt worden; entweder eben in Jerusalem oder Ephesus.
In der westlichen Kirche wird öfter die leibliche Aufnahme (Himmelfahrt) gezeigt (siehe Botticinis Bild weiter oben). Auf orthodoxen Ikonen hingegen ist die von den Aposteln umgebene Maria auf dem Sterbebett zu sehen. Es gibt Mischformen. Oft ist Jesus ebenfalls anwesend, um die Seele seine Mutter zu geleiten.

Maria wurde auch bestattet – so gibt es Berichte von Leichenzug inklusive diverser Wunder. Wie bei Jesus wurde auch Marias Grab mit einem Stein verschlossen. Dann aber erschien Jesus mit einigen Engeln und führte seine Mama gen Himmel.
Symbolik von Mariä Himmelfahrt in der christlichen Theologie
Die Symbolik von Mariä Himmelfahrt ist vielschichtig. Maria wird oft als Brücke zwischen dem Himmlischen und dem Irdischen dargestellt, als Vermittlerin der Gnade und als Modell des vollkommenen Glaubens und der Hingabe an Gottes Willen.
Ihre Aufnahme in den Himmel symbolisiert die Überwindung der menschlichen Natur und die Verwirklichung der göttlichen Verheißung der Erlösung und Verklärung. In vielen Darstellungen wird Maria entsprechend mit Engeln und in himmlischem Licht gezeigt.
Vergleich mit anderen Marienfesten
Mariä Himmelfahrt ist eines von mehreren Marienfesten im liturgischen Kalender, aber es hebt sich durch seine Betonung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel ab.
Im Vergleich zum Fest der Unbefleckten Empfängnis, das Marias makellose Empfängnis ohne Erbsünde feiert, oder zur Verkündigung, die ihre Zustimmung zur Geburt Jesu hervorhebt, fokussiert Mariä Himmelfahrt auf das Ende ihres irdischen Lebens und ihre Erhöhung im Himmel.
Feierlichkeiten und Bräuche zu Mariä Himmelfahrt
Das Fest Mariä Himmelfahrt wird weltweit mit einer Vielzahl von Bräuchen und Feierlichkeiten begangen. Typischerweise finden an diesem Tag Prozessionen, spezielle Gottesdienste und oft auch Volksfeste statt.

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Traditionelle Praktiken weltweit
Die Praktiken zur Feier von Mariä Himmelfahrt variieren erheblich, doch einige Elemente sind weit verbreitet. In vielen katholischen Ländern finden Prozessionen statt, bei denen Statuen oder Bilder von Maria durch die Straßen getragen werden.
Diese Prozessionen sind oft begleitet von Gesang und Gebet. In Italien zum Beispiel wird das Fest mit der „Ferragosto“ gefeiert, während in Spanien oft Blumenopfer dargebracht werden, um Maria zu ehren.
In vielen Regionen werden auch Kräuter gesegnet, was auf den Glauben zurückgeht, dass die Kräuter an diesem Tag eine besondere Segenskraft erhalten.
Zudem sind Gottesdienste mit besonderen liturgischen Musikstücken und Texten, die Marias Aufnahme in den Himmel thematisieren, zentraler Bestandteil des Festes.
Regionale Besonderheiten an Mariä Himmelfahrt
Die regionalen Besonderheiten der Mariä-Himmelfahrt-Feiern sind meist Spiegel der lokalen kulturellen und historischen Entwicklungen. In Frankreich beispielsweise wird das Fest in vielen Gemeinden mit einer „Assomption“, also einer Himmelfahrtsprozession, gefeiert, die häufig maritime Elemente einschließt, da Maria auch als Schutzpatronin der Seeleute verehrt wird.
In Polen ist der Tag durch das „Weißen“ der Kräuter und Blumen gekennzeichnet, die dann in den Häusern aufbewahrt werden, um Schutz und Heilung zu bringen.

In den USA und anderen Orten mit einer starken katholischen Präsenz in einem sonst überwiegend nicht-katholischen Umfeld kann Mariä Himmelfahrt auch eine Gelegenheit für die katholische Gemeinschaft sein, ihre kulturelle und religiöse Identität zu bekräftigen und zu feiern. Diese regionalen Varianten verleihen dem Fest eine reiche textuelle Vielfalt und zeigen, wie tief es in das Leben der Gläubigen eingebettet ist.
Mariä Himmelfahrt: Brauchtum in Bayern
Kräuterweihe
Einer der bekanntesten Bräuche in Bayern zu Mariä Himmelfahrt ist die Kräuterweihe. Gläubige sammeln bis zu 77 verschiedene Arten von Kräutern, darunter Heilkräuter und Blumen, die in Sträußen gebunden und während der Messen geweiht werden. Diese Kräutersträuße sollen dann im Laufe des Jahres Schutz und Gesundheit für Haus und Hof bringen.

Marienprozessionen
In vielen Gemeinden finden feierliche Prozessionen statt, bei denen Statuen der Jungfrau Maria durch die Straßen getragen werden. Diese Prozessionen sind oft von Gesängen und Gebeten begleitet und ziehen viele Teilnehmer und Zuschauer an.
Bekannte Mariä-Himmelfahrt-Prozessionen in Bayern
In katholischen Städten und Gemeinden Bayerns werden zu Mariä Himmelfahrt häufig Prozessionen abgehalten. Diese sind oft Höhepunkte des kirchlichen und kulturellen Lebens, so etwa…
Lichterprozession in Altötting
Als eines der bedeutendsten Marienwallfahrtszentren in Deutschland zieht Altötting jährlich Tausende von Pilgern an, besonders zu Mariä Himmelfahrt. Höhepunkt vor dem eigentlichen Hochfest am 15. August ist die große Lichterprozession am Vorabend. Seit dem 9. Jahrhundert wird in Altötting das Marienpatrozinium für die Gnadenkapelle gefeiert – auch dies an Mariä Himmelfahrt. Im Mittelpunkt steht dabei die sogenannte „Schwarze Madonna“, eine Marienstatue des 14. Jahrhunderts aus Lindenholz.

Messfeiern im Kloster Andechs
Das Kloster Andechs, berühmt für seine Brauerei und als Wallfahrtsort, veranstaltet am zu Mariä Himmelfahrt mehrere Messfeiern.
Lichterprozession in Augsburg
Hier findet ein „Rosenkranz“ und eine Lichterprozession der Marianischen Kongregation zur Wallfahrtskirche Heilig Kreuz statt.
Umzug an Mariä Himmelfahrt in Kochel am See
In Kochel am gleichnamigen See findet eine traditionelle Prozession statt, bei der ein Haufen katholischer Trachtler Fahnen und Bänder mit Marienbildern sowie Blumen durch den Kurort tragen. Eine Bildergalerie davon findest du hier.
Prozession in Rosenheim
Auch in Rosenheim wird Mariä Himmelfahrt mit einer Prozession gefeiert, bei der Blumenkränze und -sträuße zu Ehren Marias getragen werden. Die Teilnehmer tragen auch hier traditionelle bayerische Trachten.
Festgottesdienste in Waldsassen
In Waldsassen, das bekannt für seine imposante Stiftsbasilika ist, feiern Pfarrgemeinde und Abtei der Zisterzienserinnen Patrozinium mit einem Festgottesdienst.

In der Stiftskirche befinden sich auch zahlreiche Reliquien.
Diese Prozessionen spiegeln die tiefe Marienverehrung in Bayern wider. Diese fußt auch darauf, dass Maria als „Patrona Bavariae“ und bayerische Schutzheilige besonders hohes Ansehen genießt.
Historische Kontroversen und Debatten um Mariä Himmelfahrt
Die Feier von Mariä Himmelfahrt hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene historische Kontroversen und theologische Debatten ausgelöst.
Ursprünglich ohne direkte biblische Grundlage war die Annahme der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel, insbesondere unter protestantischen Reformatoren, umstritten.
Mariolatrie
Sie argumentierten, dass die Verehrung Mariens und die damit verbundenen Lehren wie die Mariä Himmelfahrt von den zentralen christlichen Doktrinen ablenken und zu Mariolatrie, also einer unangemessenen Verehrung Marias führen könnten. Diese Debatten spiegelten tiefer liegende Unterschiede in der Sicht auf die Autorität der Schrift versus der Tradition, die die christliche Lehre prägen sollte.

Akzeptanz in verschiedenen christlichen Konfessionen
Die Akzeptanz von Mariä Himmelfahrt variiert erheblich zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen.
In der römisch-katholischen Kirche ist Mariä Himmelfahrt als Dogma fest etabliert und wird weltweit gefeiert. Die orthodoxen Kirchen, die das Fest ebenfalls begehen, betonen die „Dormition“, also das Einschlafen der Gottesmutter, bevor sie in den Himmel aufgenommen wurde.
Diese Nuance unterscheidet die orthodoxe Sichtweise von der katholischen, die direkt von der Aufnahme in den Himmel spricht. Viele protestantische Denominationen jedoch, die weniger Gewicht auf Heiligenverehrung und kirchliche Traditionen legen, erkennen dieses Fest nicht an.
Kritische Perspektiven auf Mariä Himmelfahrt
Wie so oft ist es notwendig, zwischen kultureller Tradition und historischer Genauigkeit zu unterscheiden. Ähnlich wie bei Jesus selbst, gibt es von Maria keine verlässlich zuordenbaren Reliquien oder andere archäologisch bedeutsame Überlieferungen. Bei Mariä Himmelfahrt kommt hinzu, dass diese selbst in der Bibel nicht einmal erwähnt wird. Aus kritisch-historischer Sicht ist die Legende von Mariens „Aufnahme in den Himmel“ ein literarisch bedeutsamer Mythos – mehr nicht.
Christliche Kritiker argumentieren, dass die intensive Marienverehrung, die mit solchen Festen einhergeht, potenziell die Rolle Christi als Mittler zwischen Gott und Mensch überschatten könnte und dergleichen. Diese Stimmen fordern dann etwa eine Rückkehr zu einer einfacheren, biblisch fundierteren Form des Christentums, die frei von späteren theologischen Zusätzen ist, die nicht direkt durch die Bibel unterstützt werden. Wir kennen das vom Protestantismus und seinem Grundsatz der „sola scriptura“ (nur durch die Schrift).
Wenn man mit diesen konfessionellen Grabenkämpfen nichts am Hut hat, ist einem aber sowieso schnell klar, dass hier ein Produkt späterer theologischer Entwicklungen und kirchlicher Traditionen vorliegt und keine historische Grundlage. Es gibt keine direkten biblischen Texte, die Marias leibliche Aufnahme in den Himmel beschreiben. Die Vorstellung von Mariä Himmelfahrt entwickelte sich erst mehrere Jahrhunderte nach den im Neuen Testament beschriebenen Ereignissen. Die ausführlicheren Berichte über Marias Tod und Aufnahme in den Himmel stammen aus apokryphen Schriften. Maria sollte eine besondere spirituelle Statur erhalten, die ihrer Rolle als Mutter Jesu entspricht.
Hier wird erneut deutlich, was Christopher Hitchens einmal so formulierte:
„Religion kommt nicht vom Himmel. Sie kommt nicht aus einer Offenbarung. Sie wird von Menschenhand geschaffen.“
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