Zuckerfest_Bedeutung

Zuckerfest – Bedeutung, Traditionen und Hintergründe

Das Zuckerfest markiert das Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan und wird mit Süßigkeiten, Besuchen und Wohltätigkeit gefeiert.

Was ist das Zuckerfest?

Das Zuckerfest, auch als Eid al-Fitr bekannt, ist eines der wichtigsten Feste im Islam und markiert das Ende des Fastenmonats Ramadan. 

Es wird von Muslimen weltweit gefeiert und ist ein Anlass der Freude, des Gebets und der Gemeinschaft. 

Traditionell beginnt das Fest mit einem besonderen Gebet am Morgen, gefolgt von Besuchen bei Familie und Freunden. Dabei steht das Teilen im Mittelpunkt – sowohl in Form von Speisen als auch durch Almosen für Bedürftige.

Ursprung und religiöse Bedeutung

Das Zuckerfest geht auf den Propheten Mohammed zurück, der es als festen Bestandteil der islamischen Tradition etablierte. 

Es symbolisiert den erfolgreichen Abschluss des Ramadan, in dem Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet haben. 

Der Verzicht auf Nahrung und Trinken soll Demut und Dankbarkeit gegenüber Gott fördern. Zum Abschluss des Fastens spenden Muslime die sogenannte Zakat al-Fitr, eine Abgabe für Bedürftige, um sicherzustellen, dass alle am Fest teilhaben können. Lies dazu auch: 

Warum heißt es „Zuckerfest“?

Der deutsche Begriff „Zuckerfest“ rührt von der Tradition her, am Festtag besonders viele Süßigkeiten und Desserts zu konsumieren. 

Während in der islamischen Welt der arabische Name Eid al-Fitr („Fest des Fastenbrechens“) gebräuchlich ist, beschreibt der westliche Name vor allem das kulinarische Element des Feiertags. 

Besonders beliebt sind süße Speisen wie Baklava, Ma’amoul (Dattelkekse) oder Halva. Kinder erhalten oft Süßigkeiten oder kleine Geldgeschenke als Zeichen der Freude und Feierlichkeit.

Zuckerfest_Baklava
Baklava gehören zu den beliebtesten Speisen am Zuckerfest

Wie wird das Zuckerfest gefeiert?

Das Fest beginnt mit einem gemeinsamen Gebet in der Moschee oder auf großen Freiflächen. Anschließend besuchen Familien und Freunde einander, um sich gegenseitig „Eid Mubarak“ („Gesegnetes Fest“) zu wünschen.

Traditionelle Bräuche und Speisen zum Zu

Ein zentrales Element ist das gemeinsame Essen, bei dem traditionelle Speisen aufgetischt werden. Neben den Süßigkeiten gibt es in vielen Ländern auch herzhafte Gerichte, die mit Verwandten und Nachbarn geteilt werden.

Süße Speisen:

  • Baklava (Naher Osten, Türkei, Balkan) – Blätterteig mit Nüssen und Honigsirup
  • Ma’amoul (arabische Länder) – mit Datteln, Nüssen oder Feigen gefüllte Kekse
  • Sheer Khurma (Indien, Pakistan) – süße Nudelsuppe mit Milch, Datteln und Nüssen
  • Atayef (Levant) – gefüllte Pfannkuchen mit Käse oder Nüssen, oft mit Sirup übergossen
  • Basbousa (Ägypten, Levant) – Grießkuchen mit Sirup
  • Sekerpare (Türkei) – sirupgetränkte Kekse mit Mandeln
  • Luqaimat (Arabische Halbinsel) – kleine frittierte Teigbällchen in Zuckersirup

Herzhafte Speisen:

  • Mansaf (Jordanien, Palästina) – Lamm in Joghurtsoße mit Reis
  • Biryani (Indien, Pakistan) – gewürzter Reis mit Fleisch oder Gemüse
  • Kibbeh (Libanon, Syrien) – Bulgur-Bällchen mit gewürztem Hackfleisch
  • Sambousek/Samosas (arabische Welt, Indien) – frittierte Teigtaschen mit Fleisch oder Gemüse
  • Haleem (Pakistan, Indien) – cremiger Eintopf aus Weizen, Fleisch und Gewürzen
  • Shakshuka (Nordafrika, Naher Osten) – pochierte Eier in Tomatensoße
  • Merguez (Nordafrika) – würzige Lamm- oder Rindfleischwürste
Halal und haram (Islam)
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Unterschiede in verschiedenen Ländern

Obwohl das Zuckerfest überall von Muslimen gefeiert wird, gibt es regionale Unterschiede in den Bräuchen. 

In der Türkei heißt es „Şeker Bayramı“ und ist von großen Familienessen geprägt. In Indonesien werden spezielle Reisgerichte serviert, während in arabischen Ländern besonders Datteln und Honiggebäck beliebt sind. 

In Europa und Nordamerika haben sich viele Muslime an die Gegebenheiten angepasst und verbinden traditionelle Elemente mit modernen Feierformen.

Welche gesellschaftliche Bedeutung hat das Zuckerfest?

Das Zuckerfest betont die Bedeutung der Familie und des sozialen Zusammenhalts. Es ist eine Gelegenheit, Verwandte zu besuchen, Streitigkeiten beizulegen und gemeinsam Zeit zu verbringen. 

Besonders für Kinder ist das Fest ein Highlight, da sie Geschenke erhalten und eine fröhliche Atmosphäre erleben.

Islamische Feiertage in nicht-muslimischen Ländern

In vielen nicht-muslimischen Ländern ist das Zuckerfest kein offizieller Feiertag, was es für muslimische Arbeitnehmer und Schüler schwierig macht, den Tag angemessen zu begehen. 

Dennoch gibt es in einigen Ländern wie Großbritannien oder den USA Bemühungen, das Fest stärker anzuerkennen. Auch in Deutschland fordern muslimische Verbände, dass islamische Feiertage eine größere gesellschaftliche Akzeptanz erfahren sollten. Bislang müssen muslimische Eltern bsw. die Abwesenheit ihrer Kinder wegen des Zuckerfestes schriftlich beantragen und sich genehmigen lassen.

Zuckertag Feiertag
Screenshot einer Berliner Grundschul-Webseite

Angesichts der wachsenden muslimischen Bevölkerung stellt sich die Frage, ob islamische Feiertage in nicht-muslimischen Ländern offiziell anerkannt werden sollten. 

Deutschland feiert zahlreiche christlich geprägte Feiertage als gesetzliche Ruhetage. 

Doch in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft stellt sich die Frage: Warum sollten gesetzliche Feiertage nicht individuell anpassbar sein, damit Angehörige verschiedener Religionen ihre eigenen Feste würdigen können?

Ein System verschiebbarer Feiertage würde jedem Arbeitnehmer eine bestimmte Anzahl an gesetzlichen Feiertagen zustehen lassen, die er oder sie nach eigenem Bedarf nehmen kann – sei es für das Zuckerfest, das jüdische Jom Kippur, hinduistische oder buddhistische Feste oder einfach für persönliche Anlässe. So könnte jeder seine Feiertage individuell planen, ohne dass eine Religion überproportional bevorzugt wird.

Kritiker argumentieren oft, dass gemeinsame Feiertage eine gesellschaftliche Funktion haben. Doch viele traditionelle Feiertage dienen ohnehin vor allem als arbeitsfreie Tage und nicht mehr primär religiöser Praxis – dazu fehlt es meist schon am Grundwissen.

Fragt doch einfach mal denjenigen einfach, was Pfingsten bedeutet, was der Hintergrund von Ostern ist oder was an Christi Himmelfahrt (angeblich) geschah.

Ein flexibles Modell würde niemandem Feiertage nehmen, sondern lediglich die Wahlfreiheit erhöhen – ein echter Schritt hin zu religiöser Neutralität und moderner Vielfalt.

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