Wie kam es eigentlich zur Entstehung von Religion – zu Glaubenssystemen, die universellen Geltungsanspruch anmelden und die Vorstellung vom Übernatürlichen, Jenseitigen verbreiten?
Was brachte Menschen dazu, in religiösen Dimensionen zu denken – wo hatten sie Berührungspunkte mit dem Göttlichen?
- Waren es Offenbarungen?
- Drogenrausch?
- Psychische Erkrankungen?
- Ungeschickte Versuche von Kosmologie und Philosophie?
- Instrumente zur sozialen Kontrolle?
- Oder eine Mischung aus all dem?

Seit wann gibt es Religion?
Die Frage, seit wann es Religion gibt, lässt sich nicht mit einem konkreten Datum beantworten.
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass religiöses Denken vor mindestens 100.000 Jahren einsetzte – möglicherweise früher.
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Die ältesten Hinweise auf Spiritualität stammen aus dem Mittleren Paläolithikum, also der Zeit der Neandertaler: Begräbnisrituale mit Beigaben, Ockerfärbungen, Schädelplatzierungen und Tierknochen deuten darauf hin, dass bereits damals Vorstellungen von Tod, Jenseits oder spirituellen Kräften existierten.

Besonders spektakulär ist der Fundort Qafzeh (Israel), wo vor etwa 92.000 Jahren bewusst bestattete Menschen mit symbolischen Objekten entdeckt wurden. Noch älter sind Spuren in der Höhle von Blombos (Südafrika): Ritzmuster, Ocker, Schmuck – möglicherweise Ausdruck einer symbolischen, ja rituellen Praxis.
Auch der Kult um Bären, Schlangen oder Großtiere wie in Chauvet und Lascaux zeigt, dass spätestens vor 40.000 Jahren eine sakrale Weltsicht aufkam.

Der monumentale Fundplatz Göbekli Tepe (ca. 9600 v. u. Z.) schließlich zeigt: Schon vor der Sesshaftwerdung errichteten Menschen Tempel – Religion kam nicht nach der Landwirtschaft, sondern begleitete oder bedingte sie.

Frühformen religiösen Denkens
Der Mensch glaubte, bevor er baute – und nicht umgekehrt. Religion ist also so alt wie das symbolische Denken selbst – vielleicht sogar sein erster Ausdruck. Die frühesten Formen von Religion entstanden in kleinen, stammesbasierten Gesellschaften: der Beginn religiösen Denkens fand noch vor der Sesshaftwerdung des Menschen statt.

Totemismus und Ahnenverehrung in Stammesgesellschaften
Totemismus bezeichnet ein System, in dem Tier- oder Pflanzenarten (oder auch Naturphänomene) als mythische Ahnen, Schutzgeister oder symbolische Vertreter von Clans oder Familiengruppen gelten.
Der Begriff stammt aus der ethnologischen Forschung, vor allem zu indigenen Kulturen Nordamerikas, Australiens oder Afrikas, und wurde später auch auf prähistorische Gesellschaften übertragen – mit einiger Vorsicht.
Totemismus diente nicht nur der mythischen Welterklärung, sondern regelte auch soziale Zugehörigkeit und Heiratsverbote.
Ebenso wichtig war die Ahnenverehrung: Verstorbene wurden nicht einfach betrauert, sondern als mächtige Geister verehrt, die das Leben der Hinterbliebenen beeinflussen konnten. Hier entstand die Vorstellung, dass jenseitige Kräfte mitmischen – und besser besänftigt als ignoriert werden sollten.

Archäologie und Totemismus
Der archäologische Befund zum Totemismus ist – wie bei vielen vormodernen religiösen Systemen – indirekt, fragmentarisch und interpretationsabhängig. Totemismus ist primär ein kulturelles Deutungsmuster, kein fest umrissenes Glaubenssystem, das sich leicht an Artefakten „ablesen“ lässt.
Dennoch gibt es Funde, ikonographische Darstellungen und ethnografische Analogien, die auf totemistische Vorstellungen in ur- und frühgeschichtlichen Gesellschaften hindeuten.

Höhlenmalereien der Altsteinzeit
In Höhlen wie Lascaux (Frankreich), Chauvet oder Altamira (Spanien) finden sich beeindruckende Tierdarstellungen: Bisons, Pferde, Hirsche, Löwen – oft isoliert, manchmal gruppiert, selten mit Jagdszenen verbunden.
Diese Kunstwerke zeigen nicht nur Jagdbeute, sondern vermutlich rituell aufgeladene Tiere, möglicherweise Totemtiere, mit symbolischer oder spiritueller Bedeutung. Die Tiere erscheinen oft vergrößert, zentral platziert oder wiederholt, was auf kultische Verehrung hindeuten könnte.
Göbekli Tepe (Türkei, ca. 9600 v. u. Z.)
Die monumentale Tempelanlage zeigt Tierreliefs an T-förmigen Steinsäulen: Raubtiere, Vögel, Schlangen und Insekten. Diese scheinen keine Jagdszenen zu zeigen, sondern symbolische Tierfiguren, vielleicht Repräsentanten von Clans oder mythischen Ahnen. Manche Säulen wirken fast wie „Ahnenfiguren“.
Skulpturen und Masken
In vielen neolithischen Kulturen finden sich tierköpfige Figuren, Mischwesen oder Masken mit Tiergesichtern – von Sibirien bis Nordafrika.
Solche Artefakte deuten auf eine symbolische Beziehung zwischen Mensch und Tier, möglicherweise Ausdruck totemistischer Ahnenbeziehungen oder Schutzgeister.
Begräbnisrituale
Manche Gräber aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit enthalten Tierknochen, Felle oder symbolische Tierobjekte – häufig nicht als Nahrung, sondern als Beigaben mit vermuteter spiritueller Bedeutung. Auch hier kann ein Totemgedanke vermutet werden, etwa als Schutz oder Begleiter ins Jenseits.

Naturreligionen und die Deutung unerklärlicher Phänomene
Blitze, Erdbeben, Krankheiten oder Sonnenfinsternisse – alles, was nicht erklärbar war, wurde spirituell aufgeladen. Naturvölker entwickelten komplexe Weltbilder mit Geistern, Göttern oder Naturwesen, die Wetter, Jagdglück oder Fruchtbarkeit beeinflussen konnten.
Religion war dabei kein separates System, sondern verschmolz mit Alltag, Umwelt und Überleben.
Wo keine Wissenschaft war, half der Mythos – er schuf Ordnung im Chaos und bot Erklärungen für das Rätselhafte an, auch wenn es sich nur um heute gut verstandene Naturphänomene handelte wie etwa Erdbeben, Elektrizität oder Luftdruck.

Fun Fact: Auch der monotheistische Gott Jahwe begann seine Karriere einst als lokaler Wetter- bzw. Stammesgott – soweit man das gesichert zurückverfolgen kann. (Lies hierzu auch: War Jahwe eigentlich „El“?)
Er wurde dann vermutlich über ein Phase des Henotheismus schließlich zum „alleinigen“ Gott der Israeliten.

Psychologische Grundlagen religiöser Vorstellungen
Und damit wären wir bei den psychologischen Faktoren der Religiosität angelangt. Was bringt Menschen dazu, an Götter oder Geister zu glauben? Ist es, wie Freud meinte, der Schrecken der eigenen Sterblichkeit? Oder gibt es evolutionäre Vorteile von Religion?
Angst vor Tod und Kontrollverlust
Der Tod ist das große Rätsel des menschlichen Bewusstseins. Religion bietet Trost, Sinn und eine narrative Verlängerung des Lebens. Die Vorstellung einer Seele, eines Jenseits oder einer Wiedergeburt ist psychologisch mächtig – sie schützt vor der totalen Auslöschung.
Auch Kontrollverlust – über Natur, Krankheit oder Zufall – lässt sich besser ertragen, wenn eine höhere Macht „einen Plan“ hat.
Mustererkennung und der „Hyperactive Agent Detection Device“
Menschen sind evolutionär darauf programmiert, Muster zu erkennen – selbst wenn keine da sind. Dieses Phänomen, bekannt als HADD („Hyperaktives Agenten-Erkennungssystem“), führt dazu, dass wir in Rascheln einen Verfolger hören oder in Zufällen eine Absicht sehen.
Religion kanalisiert diese Tendenz: Blitze werden zu Botschaften, Unfälle zu Strafen, Glück zu göttlicher Gunst.

Der Trostmechanismus: Warum Götter so beruhigend wirken
Ein allwissender, gerechter und liebender Gott erfüllt gleich mehrere psychologische Funktionen: Er sieht alles, schützt die Schwachen, straft die Bösen und gibt Sinn.
Dieser Trostmechanismus stabilisiert Menschen emotional – selbst wenn die Realität grausam, ungerecht oder chaotisch ist. Religion ist also oft weniger Erkenntnis als emotionales Beruhigungsmittel.
Soziologische Funktionen von Religion
„Unsichtbare Beobachter“ – also Götter oder Geister – schaffen eine soziale Kontrollinstanz: Sie erfüllen damit eine soziologische Funktion, die besonders in archaischen Gesellschaften vorteilhaft sein könnte, da sie für die Stabilität der Gruppe förderlich ist.
Gruppenbindung und moralischer Zusammenhalt
Religion stiftet Identität: Wer an denselben Gott glaubt, fühlt sich verbunden – selbst ohne Blutsverwandtschaft. Rituale, Gebete und Feste stärken das „Wir“-Gefühl.
Die Einhaltung religiöser Normen wird zum Zeichen von Loyalität – gegenüber der Gruppe wie dem Göttlichen.
Legitimation von Herrschaft und sozialen Normen
Von göttlich eingesetzten Königen („Konfessionalismus“) bis zu sakralen Gesetzestafeln: Religion legitimiert Macht.
Wer sich als Sprachrohr der Götter ausgibt, kann Regeln durchsetzen, ohne diskutieren zu müssen. „Gott will es“ war lange Zeit ein unschlagbares politisches Argument.

(Karikatur mit freundlicher Genehmigung von Erich Rauschenbach)
Rituale als kollektive Identitätsstiftung
Ob Opferfest oder Sonntagspredigt – Rituale wie Taufe, Firmung und Hochzeit verankern Glaubensinhalte emotional. Sie wiederholen, verstärken und verinnerlichen die Narrative einer Religion.
Durch gemeinsame Rituale entsteht soziale Kohäsion – und die klare Unterscheidung zwischen „uns“ und „den anderen“.
Kulturelle Evolution und religiöse Komplexität
Mit wachsender Bevölkerungszahl wurden auch die Religionen komplexer.
Vom Stammesglauben zu Hochreligionen
Aus vielen Geistern wurden Pantheons, aus Schamanen Priester, aus Mythen moralische Gebote. Religion entwickelte sich mit der Gesellschaft – als kulturelle Anpassungsleistung, nicht als göttliche Offenbarung.
Schrift und Priestertum als Verstärker religiöser Macht
Die Einführung von Schrift machte Glauben kontrollierbar. Texte wurden kanonisiert, Lehrmeinungen fixiert, Abweichungen bekämpft. Ein Priesterstand verwaltete das Wissen – und damit die Deutungshoheit. So wurde Religion institutionell und politisch mächtig.

Konkurrenz unter Religionen: Mission, Expansion und Dogma
Mit territorialer Expansion wuchs der religiöse Wettbewerb. Mission wurde zur Strategie, Dogmen zur Waffe, Ketzerverfolgung zum Mittel politischer und spiritueller Säuberung.
Wer die Wahrheit beanspruchte, musste sie auch verteidigen – mit Schwert, Feuer oder sozialem Druck.
Wissenschaftliche Theorien zur Religionsentstehung
Sehen wir uns an, was die Kognitionspsychologie, Evolutionspsychologie und Anthropologie zur Entstehung von Religion sagen.
Evolutionsbiologische Erklärungen
Pascal Boyer und Daniel Dennett gehören zu den einflussreichsten Vertretern eines kognitions- und evolutionspsychologischen Zugangs zur Religion.
Ihre These: Religion entstand nicht, weil es Götter gibt – sondern weil das menschliche Gehirn auf bestimmte Arten denkt, fühlt und sozial agiert.
Sie begreifen religiöse Vorstellungen als Nebenprodukt kognitiver Module, die sich im Laufe der Evolution ausgebildet haben – nicht zur Erzeugung von Religion, sondern zur Bewältigung von Umwelt, Sozialverhalten und Bedrohungslagen („Gedankenschmarotzer“).
Pascal Boyer: Religion als „intuitives Missverständnis“
In seinem Werk „Und Mensch schuf Gott“ (Original: Religion Explained) beschreibt Boyer Religion als zufälliges Resultat mehrerer Denkprozesse, insbesondere:
- Agent Detection: Unser Gehirn erkennt in der Umwelt Akteure – selbst dort, wo keine sind (z. B. im Rascheln der Büsche). Evolutionär war es sinnvoll, lieber einmal zu viel einen Tiger zu vermuten als einmal zu wenig. Diese „Übererkennung“ von Absichten (intentionale Überattribuierung) führt zur Vorstellung von Geistern, Ahnen, Göttern.
- Theory of Mind: Menschen können sich die Gedanken anderer vorstellen – diese Fähigkeit wird auf unsichtbare Wesen übertragen: Götter „wissen“, „sehen“, „planen“ und „wollen“ Dinge.
- Minimale Gegenintuitivität: Religiöse Konzepte funktionieren besonders gut, wenn sie leicht verständlich sind – aber in einem zentralen Punkt gegen Alltagswissen verstoßen. Ein sprechender Busch, ein Gott mit menschlichem Körper, aber übernatürlicher Macht – solche Wesen sind erinnerungs- und erzählbar.
Religion entsteht also nicht aus einem Bedürfnis nach Wahrheit, sondern aus der Verknüpfung mentaler Routinen, die sich evolutionär bewährt haben. Sie ist für Boyer keine „Fehlfunktion“, aber auch kein Beweis für übernatürliche Wahrheiten – sondern ein erklärbares Kulturprodukt.

Daniel Dennett: Religion als „gefährlich erfolgreiche Memstruktur“
In „Breaking the Spell – Religion as a Natural Phenomenon“ (dt.: Den Bann brechen) argumentiert Dennett, dass Religion sich ähnlich wie ein Virus verbreitet – nicht weil sie wahr ist, sondern weil sie psychologisch eingängig und sozial nützlich ist.
Er verwendet dafür das Konzept des Memes (nach Richard Dawkins): Ideen, die sich in Gehirnen und Kulturen fortpflanzen.
- Religion „überlebt“, weil sie Versprechen bietet (Unsterblichkeit, Sinn), Ängste reduziert (Tod, Chaos) und Verhaltensnormen stabilisiert (Belohnung und Strafe).
- Sie besitzt hohe Replikationskraft: durch Rituale, Dogmen, Erziehung, Mission, soziale Kontrolle.
- Über die Jahrtausende wurden religiöse Systeme optimiert – nicht durch göttliches Eingreifen, sondern durch kulturelle Selektion: Was sich gut „verkaufen“ ließ, überlebte.
Für Dennett ist Religion also eine natürliche Erscheinung, die sich an unsere kognitiven Schwächen und sozialen Bedürfnisse anpasst – wie ein „Parasiten-Meme“, das nicht das Wohl des Wirts sucht, sondern seine Weitergabe maximiert.

Anthropologische Perspektiven auf die Entstehung von Religion
Émile Durkheim: Religion als kollektives Bewusstsein in symbolischer Form
Der französische Soziologe Émile Durkheim sah Religion nicht als Offenbarung göttlicher Wahrheiten, sondern als gesellschaftliches Phänomen.
In seinem Werk „Die elementaren Formen des religiösen Lebens“ (1912) analysierte er Totemismus bei australischen Aborigines und kam zu dem Schluss: Religion ist ein Spiegel der Gesellschaft.
Die angeblich „heiligen“ Symbole sind in Wahrheit Ausdruck des kollektiven Bewusstseins – also dessen, was eine Gemeinschaft über sich selbst denkt, fühlt und für verbindlich hält. Wenn Menschen einen Gott verehren, dann verehren sie letztlich die moralische Ordnung ihrer eigenen sozialen Gruppe.
Rituale und Glaubensvorstellungen stiften nicht nur Transzendenz, sondern soziale Kohärenz. Religion ist demnach keine übernatürliche Wahrheit, sondern ein kulturelles Mittel zur Stabilisierung von Gemeinschaft – und in dieser Funktion evolutionär sehr wirksam.

Clifford Geertz: Religion als symbolisches Deutungssystem
Der amerikanische Anthropologe Clifford Geertz legte mit seinem Aufsatz „Religion as a Cultural System“ (1966) eine einflussreiche Deutung vor, die Religion als Netz symbolischer Bedeutung beschreibt.
Religion sei ein System von Symbolen, das Menschen ermögliche, ihre Erfahrungen sinnstiftend zu interpretieren.
Sie liefert „Modelle der Welt“ (wie die Welt ist) und „Modelle für die Welt“ (wie man sich verhalten soll). Glaube ist für Geertz also nicht bloß irrationale Emotion oder metaphysisches Märchen, sondern ein kultureller Code, der hilft, Ordnung in eine chaotische, widersprüchliche Wirklichkeit zu bringen.
Der Wert von Religion liegt auch hier nicht in ihrem Wahrheitsgehalt als in ihrer narrativen Kraft, existenzielle Fragen – Geburt, Leiden, Tod – verständlich zu machen. Auch wenn Götter nicht real sind: Ihre Geschichten erfüllen eine sehr reale Funktion.

Religionsparodie als Reflexion: von Einhörnern und Pastafari
Das Erzeugen von Religionsparodien ist eine wirksame Methode, die Willkür religiöser Behauptungen zu entlarven. Religionsparodien zeigen, dass jedes System – mit genug Symbolik, Ritual und Ernst – zur „Religion“ werden kann.
Beispiele:
- die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters,
- die Kirche des Subgenius,
- der Diskordianismus,
- der Jediismus,
- die Church of Satan,
- Last Thursdayism,
- das unsichtbare rosafarbene Einhorn oder der
- Dudeismus.
Solche vermeintlichen Spaßreligionen belegen: Glaube ist eine Frage der Wiederholung, nicht der Wahrheit.
Religion als kulturelle Strategie – nicht göttliche Offenbarung
Religion entstand schon in der Wiege der Menschheit: Sie war, wie Christopher Hitchens in seiner unnachahmlichen Art eins sagte, unser erster Versuch in vielen elementaren Angelegenheiten.
„Religion war (…) unser erster Versuch einer Kosmologie (…), unser erster Versuch der Literatur (…), unser erster Versuch eines Gesundheitswesens (…) und ein erster Versuch der psychiatrischen Versorgung angesichts der schrecklichen Einsamkeit des Menschen (…), die sich einstellt, wenn ein individueller Geist zitternd in die enorme Leere des Kosmos blickt und dabei seine eigene Sterblichkeit betrachtet und mit der schrecklichen Angst vor dem Tod umgeht (…).
Was Charles Darwin über unsere Verwandschaft mit anderen Säugetieren sagte, dass sie nämlich den unauslöschlichen Stempel unserer niederen Herkunft trage – Religion tut dasselbe. Sie zeigt klar, dass sie der erste, der primitivste, der gröbste, der verblendetste Versuch war, einen Sinn zu erkennen. Sie ist der schlechteste Versuch – aber teils, weil sie der erste war.“
Christopher Hitchens
Die Menschheit habe angesichts der Erkenntnisse und der Leistungsfähigkeit moderner Wiossenschaften diese Funktion der Religion nun nicht mehr nötig, so Hitchens weiter. Im Gegenteil behindere sie den Fortschritt, indem sie reine Dogmen als gesichertes Wissen verkaufe und Gehorsam einfordere.
Religion enstand als ein Produkt menschlicher Kreativität und kultureller Evolution, Zeichen unserer Geschichte als Primaten – nicht ein göttlicher Download.
Wer Religion verstehen will, muss nicht beten, sondern beobachten: Religion verrät weniger über Gott – als über uns.

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