Widersprüche im Koran

Widersprüche im Koran: „Unfehlbar“ geht anders

Gibt es Widersprüche im Koran? Der Koran, der als das unfehlbare Wort Allahs gilt, ist für Muslime eine Quelle der Lehre und moralischen Orientierung. 

Doch in den Augen Andersgläubiger oder Atheisten birgt der Text Spannungen und Unstimmigkeiten, die mit dem Anspruch der Unfehlbarkeit nur schwer zu vereinbaren sind.

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Diese Widersprüche betreffen sowohl die Auslegung theologischer Prinzipien als auch historische und moralische Aussagen. 

Ähnliches haben wir schon bei unserer kritischen Betrachtung der Bibel kennengelernt: Widersprüchlichkeiten, wohin man schaut – je genauer man hinsieht, umso mehr Differenzen entdeckt man, sodass man sich unwillkürlich fragt, warum eine „allwissende“ Entität nicht zu sorgfältigerer Redaktion imstande zu sein schien.

Oder warum Gott oder Allah oder Thor das vornherein etwas weniger unklar zusammenschreibt.

Eine kritische Betrachtung offenbart, wie komplex und vielschichtig diese Problematik ist – und welche Herausforderungen sich daraus ergeben.

Wie können heilige Schriften überhaupt Widersprüche enthalten?

Die Idee, dass das „unfehlbare Wort Gottes“ Widersprüche enthält, stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Glaubwürdigkeit heiliger Texte dar. 

Wenn ein allwissender und vollkommener Gott eine Schrift inspiriert, sollte man Konsistenz und Klarheit erwarten. 

Widersprüche heilige Schriften
Seltsam, dass allwissende Wesen nur kryptisch formulieren können

Widersprüche hingegen deuten darauf hin, dass die Texte von Menschen verfasst oder verändert wurden. Diese Menschen wiederum unterlagen kulturellen, historischen und politischen Einflüssen. Ist heute ja auch so.

Harmonisierung der koranischen Widersprüche 

Gerne wird versucht, die Texte zu „harmonisieren“. Der Klassiker dabei: Es wird argumentiert, dass Missverständnisse oder Übersetzungsfehler an den Widersprüchen schuld sind. 

atheistisches Meme
Theistische Ausreden kennen wir schon

Apologeten argumentieren, dass „scheinbare“ Widersprüche durch das Verstehen des historischen, kulturellen oder sprachlichen Kontexts aufgelöst werden können. Beispielsweise könnten widersprüchliche Aussagen auf unterschiedliche Zielgruppen oder Umstände abzielen.

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Oder alles nur eine Auslegungssache: Widersprüche werden oft als symbolische oder metaphorische Aussagen interpretiert, die nicht wörtlich verstanden werden sollten.

Hitchens nannte diese Art des Rosinenpickens „eine großartige Cafeteria, um dort einkaufen zu gehen“.

Manche deuten Widersprüche sogar als bewusste „Prüfungen“, um den Glauben der Gläubigen zu stärken.

Doch selbst diese Erklärungen werfen die Frage auf, warum ein allmächtiger Gott nicht für eine unverfälschte Übermittlung seiner Botschaften sorgen konnte.

Warum schafft ein perfekter Gott missverständliche und inkonsistente Texte?

Beispiele für Widersprüche im Koran

Die Widersprüche fangen schon bei der Überlieferungsgeschichte (Editionsgeschichte) des Textes an.

Editionsgeschichte des Koran

Der Koran enthält Passagen, die auf unterschiedliche Herkunfts- und Entstehungsbeschreibungen hinweisen, was zu inneren Widersprüchen führt.

  1. Von Gott selbst diktiert: In mehreren Suren (z. B. Sure 85:21-22) wird der Koran als „auf einer wohlverwahrten Tafel“ beschrieben, die direkt von Gott stammt.
  2. Durch den Engel Gabriel übermittelt: Andere Stellen (z. B. Sure 2:97) erklären, dass der Engel Gabriel den Koran an Muhammad übermittelt hat, was eine Vermittlungsebene einführt.
  3. Inspiration durch den Propheten selbst: Einige Verse (z. B. Sure 6:19) könnten darauf hindeuten, dass Muhammad selbst durch göttliche Inspiration sprach, was stärker auf menschlichen Ursprung hinweist.
  4. Mehrere Offenbarungsarten: Der Koran beschreibt, dass Teile durch Visionen oder wörtliche Audition (Sure 53:4-5) offenbart wurden, was unterschiedliche Modi der Offenbarung nahelegt.

Die Vielfalt dieser Behauptungen lässt Raum für Interpretationen und kann von Kritikern als Zeichen uneinheitlicher Überlieferungen und menschlicher Eingriffe gedeutet werden.

Mit anderen Worten: Nichts Genaues weiß man nicht.

Die Sure kannst du im Koran nachlesen. Klicke auf das Buch für eine deutsch-arabische Ausgabe.

Widersprüchliche Haltung des Korans zu Gewalt

Kommen wir nun zu konkreten Differenzen im Koran.

Ein zentraler Punkt, der immer wieder diskutiert wird, ist der Umgang des Korans mit Gewalt. 

Einerseits finden sich Passagen wie in Sure 2:256, die besagen: „Kein Zwang im Glauben.“ Diese Verse werden oft als Beweis für die friedliche Botschaft des Islam herangezogen. 

Es gibt keinen Zwang im Glauben. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung. Wer also falsche Götter verleugnet, jedoch an Allah glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend und Allwissend.

Quelle

Andererseits existieren Suren wie 9:5, in der es heißt: 

Wenn nun die Schutzmonate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf! Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann laßt sie ihres Weges ziehen! Gewiß, Allah ist Allvergebend und Barmherzig. [Sic!]

Quelle

Dieses Spannungsfeld hat eine lange Geschichte theologischer Debatten ausgelöst: Handelt es sich um universelle Gebote oder um zeitlich begrenzte Anweisungen?

Die Frage bleibt weitgehend ungeklärt, und beide Interpretationen haben radikale Konsequenzen – entweder als Basis für interreligiösen Dialog oder für Konflikt.

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Moralische Freiheit vs. göttliche Vorherbestimmung?

Eine weitere Bruchstelle im Koran betrifft die Frage nach der menschlichen Willensfreiheit.

In Sure 18:29 heißt es: 

„Und sag: (Es ist) die Wahrheit von eurem Herrn. Wer nun will, der soll glauben, und wer will, der soll ungläubig sein. Gewiß, Wir haben den Ungerechten ein Feuer bereitet, dessen Zeltdecke sie umfangen hält. Und wenn sie um Hilfe rufen, wird ihnen mit Wasser wie geschmolzenem Erz geholfen, das die Gesichter versengt – ein schlimmes Getränk und ein böser Rastplatz!“

Quelle

Klingt unangenehm für die „Ungerechten“. Aber die Sure impliziert außerdem, dass der Einzelne seine moralischen Entscheidungen autonom treffen kann. 

Doch Sure 6:125 stellt genau diese Freiheit infrage: 

„Wen Allah rechtleiten will, dem tut Er die Brust auf für den Islam. Und wen Er in die Irre gehen lassen will, dem macht Er die Brust eng und bedrängt, so als ob er in den Himmel hochsteigen sollte. So legt Allah den Greuel auf diejenigen, die nicht glauben.“

Quelle

Kritiker betonen, dass die Lehre der göttlichen Vorherbestimmung die menschliche Verantwortung für moralisches Handeln untergräbt.

Die Anhänger des Korans wiederum argumentieren, dass diese Aussagen einander ergänzen und nicht widersprechen – ein Versuch, Harmonie in einem offenbar dissonanten System herzustellen.

Historische Inkonsistenzen im Koran

Auch in Bezug auf historische Ereignisse treten Widersprüche im Koran zutage. 

Schöpfungsmythos

Die Schöpfungsgeschichte etwa gibt Anlass zu Fragen: In Sure 7:54 wird behauptet, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen habe. Doch Sure 41:9-12 spricht von acht Tagen. 

Während Befürworter der Heiligen Schrift diese Zahlen als metaphorisch deuten, sehen Kritiker darin ein Beispiel für fehlerhafte Übermittlung oder inkonsistente Texte.

Und was wurde zuerst geschaffen – Himmel oder Erde?

In Sure 2,29 und 41,9 scheint die Erde vor dem Himmel erschaffen worden zu sein. In Sure 79,27–30 wird das Gegenteil gesagt: erst der Himmel, dann die Erde. Zwei konkurrierende Kosmologien, beide angeblich göttlich inspiriert.

Todesart des Pharaos

Ein anderes prominentes Beispiel betrifft die Geschichte des Pharaos. In Sure 28:40 heißt es, dass er im Meer ertrank, während Sure 10:92 behauptet, sein Körper sei bewahrt worden, um später als Zeichen zu dienen.

Solche Widersprüche erschweren eine kohärente Deutung der Texte und werfen Fragen nach der Authentizität ihrer Überlieferung auf.

Damit ist der Koran natürlich nicht allein – exakt dieselben Schwierigkeiten kennen wir aus dem Judentum und Christentum; beispielhaft genannt seien hier die Abweichungen beim Stammbaum Jesu, den Prophezeiungen, Christi Himmelfahrt, Auferstehung und insgesamt die Ostergeschichte.

Widerspruch zu nicht-muslimischen Texten

Die Universalität des Korans wird durch die Pluralität religiöser Schriften zusätzlich fraglich. Wenn der Koran göttlichen Ursprungs ist, warum gibt es dann andere heilige Bücher, die teilweise völlig andere moralische oder theologische Richtlinien vermitteln? 

Diese Diskrepanz spiegelt sich auch in zahllosen gesellschaftlichen Normen wider: Während der Koran Ehebruch mit einer Körperstrafe ahndet, fordert das Christentum Vergebung und Umkehr.

Zudem gibt es Speisegebote, Kleidungsvorschriften oder die Unterscheidung zwischen haram und halal, die bei einer anderen Religionszugehörigkeit als dem Islam fehlt. 

Diese Differenzen erschweren es, den Koran als einzig gültige Quelle göttlicher Moral anzuerkennen.

Alkohol: unterschiedliche Verbote

In Sure 4:43 wird Alkohol nur begrenzt als problematisch dargestellt, indem Gläubige angewiesen werden, nicht betrunken zum Gebet zu erscheinen. Hier wird der Konsum von Alkohol also nicht generell abgelehnt, sondern nur situativ eingeschränkt. 

Später, in Sure 5:90, erfolgt ein radikaler Wandel: Alkohol wird als „Werk Satans“ kategorisch verboten.

Unterschied haram und halal
Schweinefleisch und Alkohol sind ausdrücklich „haram“ (verboten)

Dieser Übergang zeigt eine Entwicklung in den Vorschriften, die sowohl von traditionellen als auch modernen Gelehrten unterschiedlich interpretiert wird.

Kritiker fragen sich, ob solche Veränderungen Zeichen göttlicher Weisheit oder menschlicher Anpassungen sind.

Vergibt Gott alle Sünden oder nicht?

Auch die Frage, welche Sünden vergeben werden können, wird im Koran widersprüchlich behandelt. 

In Sure 4:48 steht geschrieben, dass Gott alles vergeben kann, außer der Beigesellung anderer Götter (Schirk). Diese Aussage betont Gottes Gnade und Vergebungsbereitschaft – solange Monotheismus respektiert wird. 

Andererseits wird in Sure 6:88 klar, dass Ungläubige unwiderruflich verdammt sind, ohne Möglichkeit auf Gnade. Diese Diskrepanz führt zu Unsicherheiten darüber, wie universell Gottes Vergebung tatsächlich ist und ob sie von anderen Faktoren abhängig gemacht wird.

Schöpfung: 1.000 oder 50.000 Jahre?

Die Dauer der Schöpfung ist ein weiteres Thema, bei dem der Koran nicht konsistent erscheint. 

Sure 32:5 beschreibt die Dauer eines Tages mit einer Zeitspanne von 1.000 Jahren, und Allah brauchte sechs Tage für die Schöpfung. Sure 70:4 nennt die Zahl von 50.000 Jahren pro „Tag“. 

Diese beiden Zahlen sind nicht kompatibel, wenn man sie wörtlich nimmt. Natürlich wird von den theologischen Verteidigern argumentiert, dass die Zahlen metaphorisch gemeint sind, um Gottes jenseitige Dimension zu verdeutlichen. Das kennen wir bereits. 

Als Kritiker fragt man sich hingegen, warum ein göttlicher Text so unscharf oder widersprüchlich sein sollte, wenn es um fundamentale kosmologische Aussagen geht.

Juden und Christen: Freunde oder Feinde?

Der Koran äußert sich ambivalent über den Umgang mit Juden und Christen. 

In Sure 5:82 werden Christen als gottesfürchtig und freundlich beschrieben, wobei ihre Nähe zu den Muslimen gelobt wird. Juden hingegen werden als „feindschaftlich“ beschrieben. 

„Du wirst ganz gewiß finden, daß diejenigen Menschen, die den Gläubigen am heftigsten Feindschaft zeigen, die Juden und diejenigen sind, die (Allah etwas) beigesellen. Und du wirst ganz gewiß finden, daß diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, die sind, die sagen: „Wir sind Christen.“ Dies, weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie sich nicht hochmütig verhalten.“

Quelle

Diese Darstellung steht jedoch im Widerspruch zu Sure 5:51, wo es heißt, dass Gläubige weder Juden noch Christen zu Freunden nehmen sollten, da sie als Verbündete des Unglaubens gelten. 

„Ihr Gläubigen! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden! Sie sind untereinander Freunde (aber nicht mit euch). Wenn einer von euch sich ihnen anschließt, gehört er zu ihnen (und nicht mehr zu der Gemeinschaft der Gläubigen) . Gott leitet das Volk der Frevler nicht recht.“

Quelle

Diese gegensätzlichen Aussagen erschweren die Beziehung zu Andersgläubigen und ermöglichen es radikalen Gruppen, selektiv Verse zu zitieren, um ihre Haltung zu rechtfertigen.

Ist Götzendienst unverzeihlich oder doch nicht?

In Sure 4,48 und 4,116 heißt es klar: Schirk, also die Beigesellung neben Allah, sei unverzeihlich.

Doch in Sure 4,153 oder 25,68–71 wird eine Vergebung auch hier in Aussicht gestellt. Selbst beim vermeintlich schlimmsten Vergehen herrscht widersprüchliche Uneinigkeit.

Widerspricht der Koran der Wissenschaft?

Bislang haben wir nur Stellen des Korans untersucht, an denen er sich selbst widerspricht. Aber widerspricht der Koran auch der Wissenschaft

Das würde den Anspruch universaler Gültigkeit und Unfehlbarkeit natürlich noch weiter relativieren. Wir werfen in aller gebotenen Kürze ein paar Streiflichter auf ausgewählte Suren und vergleichen diese mit dem Stand der Wissenschaft. 

  • Kosmologie: Im Koran wird der Himmel als „fester Baldachin“ (Sure 21:32) beschrieben, was mit unserem Wissen über den Weltraum und die Atmosphäre nicht übereinstimmt. In Sure 41:11 heißt es zudem, dass Erde und Himmel zunächst „Rauch“ waren. Apologeten versuchen, daraus abzuleiten, dass der Koran von Sternentstehungsgebieten und stellaren Gaswolken spricht. Warum er nicht in der Lage ist, die Begriffe „Gas“ und „Rauch“ zu unterscheiden oder zu trennen, bleibt ein Rätsel.
  • Astronomie: Aussagen wie „die Sonne läuft zu einem Ruheort“ (Sure 36:38) widersprechen dem heliozentrischen Modell, in dem die Sonne sich im Zentrum des Sonnensystems befindet.
  • Biologie/Embryologie: Beschreibungen wie in Sure 23:14 über die Entwicklung des Embryos beinhalten veraltete und ungenaue Vorstellungen über menschliche Entwicklung. Die embryonale Entwicklung wird mit Begriffen beschrieben, die biologisch ungenau sind, wenn man den Ausdruck „vollkommener Quatsch“ vermeiden will. Der Koran zeigt zudem keinen konsistenten Schöpfungsbericht, sondern ein Sammelsurium mythischer und vorwissenschaftlicher Vorstellungen.

    So wird der Mensch je nach Lust und Laune erschaffen:
    • aus einer „anhaftenden Substanz“ (96,1–2),
    • aus Wasser (21,30),
    • aus schwarzem Lehm (15,26),
    • aus Staub (3,59),
    • aus nichts (19,67),
    • aus der Erde (11,61),
    • aus einem Samentropfen (16,4; 75,37) oder
    • aus „klebendem Ton“ (37,11).

      Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess, der nicht mit diesen Metaphern übereinstimmt.
  • Geographie: Der Koran beschreibt Berge, also ob sie die Erde stabilisierten (Sure 16:15), was nicht mit geologischen Erkenntnissen übereinstimmt.
  • Archäologie: Der Koran erwähnt (Sure 89:6-8) die Stadt Iram der Säulen, deren archäologische Existenz nicht nachgewiesen wurde, obwohl umfangreiche Grabungen im Nahen Osten durchgeführt wurden.
  • Chemie: Der Koran beschreibt Eisen als „herabgesandt“ (Sure 57:25). Das widerspricht dem Verständnis der Bildung von Eisen durch nukleosynthetische Prozesse in Sternen. Apologeten verkaufen uns diese Metapher allerdings so, als ob der Koran um die Entstehung schwerer Elemente im Fusionsvorgang älterer Sterne vollkommen Bescheid wüsste und sprechen vom „Wunder des Eisens“.
  • Physik: Der Koran spricht von einer „getrennten“ Erde und Himmeln (Sure 21:30), was mit dem kosmologischen Modell nicht annähernd übereinstimmt. Die Wissenschaft beschreibt die Entstehung des Universums durch den Urknall, ohne eine solche Dualität.

Diese Stellen zeigen, dass der Koran wissenschaftliche Fragen aus der Perspektive des 7. Jahrhunderts beantwortet und nicht mit dem modernen naturwissenschaftlichen Verständnis in Einklang steht.

Koran und moderne Wissenschaft: Vereinbar oder unvereinbar?
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Apologeten interpretieren solche Passagen natürlich wieder metaphorisch oder als „Vorwegnahme“ wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Heilige Schrift Metapher
Manchmal klingt’s wie glatt erfunden

Die Widersprüche im Koran: eine Herausforderung für Glauben und Vernunft

Die Widersprüche im Koran sind etwas subtiler und nicht ganz so zahlreich wie die Widersprüche in der Bibel (das ist aber auch kein besonders hoher Anspruch). 

Dennoch gibt es diese Widersprüche – für Muslime ist dies nicht nur ein intellektuelles Problem, sondern auch ein theologisches und ethisches. 

Für Gläubige stellen sie eine Herausforderung dar, ihren Glauben in Einklang mit Vernunft und Wissenschaft zu bringen. Für Kritiker hingegen sind sie ein Beweis dafür, dass keine Religion unfehlbar ist. 

Was bleibt, ist die Frage, ob der Anspruch auf Heiligkeit mit der Realität von Vieldeutigkeit und Inkonsistenz vereinbar ist, und warum es einem allwissenden Wesen nicht möglich zu sein scheint, verständlichere Bücher zu schreiben. 

verborgenheit-gottes


Das wäre mal was: göttlicher Klartext ohne die Notwendigkeit, dass irdische Vertreter Gottes noch Schlachten am Metaphernberge zu schlagen haben.

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